„Was damals Recht war …“ – Sonderausstellung zur NS-Militärjustiz im Sauerland-Museum

(Copy­right: Stif­tung Denkmal)

Arns­berg. Eine neue Son­der­aus­stel­lung im Raum „West­fa­len“ des Sau­er­land-Muse­ums in Arns­berg beschäf­tigt sich mit Unrecht und Will­kür der NS-Mili­tär­jus­tiz. Die Wan­der­aus­stel­lung ist ein Pro­jekt der Stif­tung Denk­mal für die ermor­de­ten Juden Europas.

Tausende Opfer durch Wehrmachtjustiz

Bis 1945 haben zehn­tau­sen­de Sol­da­ten und Zivi­lis­ten ihr Leben durch die Urtei­le der Wehr­macht­ge­rich­te ver­lo­ren. Die Mehr­zahl der Deut­schen begeg­ne­te den Opfern der Wehr­macht­jus­tiz auch nach 1945 mit Ableh­nung und Feind­schaft. Die­se Sicht ver­stellt den Blick auf den Unrechts­cha­rak­ter der deut­schen Mili­tär­jus­tiz. Zwi­schen 1998 und 2009 hob der Deut­sche Bun­des­tag die meis­ten Unrechts­ur­tei­le auf. Vie­le Betrof­fe­ne waren zu die­sem Zeit­punkt bereits verstorben.

Militärjustiz als Instrument

Wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges dien­te die Kriegs­ge­richts­bar­keit als Ter­ror­in­stru­ment der mili­tä­ri­schen und poli­ti­schen Füh­rung. Ins­ge­samt wur­den etwa 20.000 Men­schen hin­ge­rich­tet, unzäh­li­ge ande­re star­ben in Lagern oder in Straf­ein­hei­ten. Allein ca. 15.000 Todes­ur­tei­le wur­den an Deser­teu­ren voll­streckt. Zudem konn­te jeg­li­che Form von Abwei­chung oder Unge­hor­sam als „Wehr­kraft­zer­set­zung“ gewer­tet und mit dem Tod bestraft wer­den. Hin­zu kamen Per­so­nen, die als soge­nann­te Volks­schäd­lin­ge oder auch als Ange­hö­ri­ge des Wider­stan­des in besetz­ten euro­päi­schen Län­dern ver­ur­teilt wor­den sind.

Die neue Son­der­aus­stel­lung im Sau­er­land-Muse­um beleuch­tet die Unrecht­spre­chung und Will­kür der NS-Mili­tär­jus­tiz sowie das Schick­sal ihrer Opfer. Ergänzt wird die Aus­stel­lung durch ein Rah­men­pro­gramm mit Vor­trä­gen, Füh­run­gen und Bil­dungs­an­ge­bo­ten. (Foto: Sauerland-Museum)

Ausgrenzung in der Nachkriegszeit

Die Fall­ge­schich­ten der Opfer wer­den in der Aus­stel­lung in Über­blicks­dar­stel­lun­gen zur Geschich­te der deut­schen Mili­tär­jus­tiz ein­ge­bet­tet. Auch die Aus­gren­zung und Nicht­ach­tung der über­le­ben­den Jus­tiz­op­fer in den deut­schen Nach­kriegs­staa­ten wer­den dar­ge­stellt. Dem­ge­gen­über ste­hen Bio­gra­fien von deut­schen Mili­tär­ju­ris­ten und Befehls­ha­bern mit ihren Hand­lungs­spiel­räu­men vor 1945 sowie ihren Kar­rie­ren nach dem Krieg an Gerich­ten, Hoch­schu­len oder in der Politik.

Ein Gemeinschaftsprojekt gegen das Vergessen

Die Aus­stel­lung „Was damals Recht war …“, die nun – acht Jahr­zehn­te nach Ende des Zwei­ten Welt­kriegs – über Unrecht und Will­kür der NS-Mili­tär­jus­tiz infor­miert, ist ein Pro­jekt der Stif­tung Denk­mal für die ermor­de­ten Juden Euro­pas. Sie wird durch den Beauf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung für Kul­tur und Medi­en geför­dert und ent­stand in Koope­ra­ti­on mit der Bun­des­ver­ei­ni­gung Opfer der NS-Mili­tär­jus­tiz, der Bun­des­zen­tra­le für Poli­ti­sche Bil­dung, der Gedenk­stät­te Deut­scher Wider­stand, der Stif­tung Säch­si­sche Gedenk­stät­ten und der Stif­tung Gedenk­stät­ten Sach­sen-Anhal­t/­Ge­denk­stät­te ROTER OCH­SE Hal­le (Saa­le).

Begleitprogramm im Sauerland-Museum

Das Sau­er­land-Muse­um ergänzt die Aus­stel­lung um ein pas­sen­des Rah­men­pro­gramm. Zum 80. Jah­res­tag der Kapi­tu­la­ti­on Deutsch­lands lädt das Muse­um am Diens­tag, 6. Mai, zu einem kos­ten­frei­en Vor­trag über das Ende des Zwei­ten Welt­kriegs spe­zi­ell in West­fa­len und im Sau­er­land ein. Der Refe­rent Prof. Dr. Mal­te Thie­ßen ist Lei­ter des LWL-Insti­tuts für west­fä­li­sche Regionalgeschichte.

Schul­kas­sen ab der 9. Jahr­gang­stu­fe wer­den mit eige­nen Ver­mitt­lungs­pro­gram­men an das The­ma herangeführt.

Öffent­li­che Füh­run­gen durch die Aus­stel­lung fin­den regel­mä­ßig sonn­tags um 14:30 Uhr statt.

 

 

 

 

 

 

 

 

(Quel­le: Hochsauerlandkreis)

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