Sundern. Im Sunderner Rathaus ist mit Spannung erwartete Post vom Hochsauerlandkreis eingetroffen. Der Kreis als Untere Landschaftsbehörde hat, wie vor einigen Wochen bei einem Moderationsgespräch vereinbart, alle zehn Windkraft-Potenzialflächen im Sunderner Stadtgebiet daraufhin untersucht, ob eine Befreiung aus dem Landschaftsschutz möglich ist. Das Ergebnis ist eine Karte mit roten und grünen Flächen, die die Stadtplaner in den nächsten Wochen intensiv auswerten wollen, in die die Politiker im Stadtentwicklungsausschuss aber bereits einen ersten Einblick bekamen.
Klarheit über alle zehn Potenzialflächen
Anlass des Moderationsgesprächs war, dass der Kreis der Stadt Sundern für die von der Sunderner Politik als Konzentrationszone für Windkraftanlagen beschlossene Fläche „Hellefelder Höhe-Mitte“ die Befreiung aus dem Landschaftsschutz verweigerte. In der Moderation wurde ein Weg vereinbart, der nun Klarheit über alle zehn Potenzialflächen gibt, ohne dass womöglich zeitaufwändig ein Antrag nach dem anderen gestellt werden muss. Auch eine Aufteilung von Flächen wurde dabei untersucht. Die zehn Potenzialflächen waren übrig geblieben, nachdem das gesamte Stadtgebiet in einem aufwändigen Verfahren mit mehreren Gutachten mit einer Vielzahl von harten und weichen Standortkriterien nach möglichen Windkraft-Standorten abgesucht worden war.
Hellefeld: dicker roter Klecks mit grünem Zipfel
„Jetzt haben wir fünf rote und fünf grüne Flächen, also fünfmal ja und fünfmal nein,“ sagte der Beigeordnete Meinolf Kühn den Politikern. Wobei allerdings von drei der fünf roten Bereiche auch kleine grüne Bereiche abgeteilt sind, in denen der Kreis die Befreiung vom Landschaftsschutz gewähren will. Erwartungsgemäß ist die Fläche Hellefelder Höhe-Mitte (4.2) oberhalb von Hellefeld ein dicker roter Fleck. Ein kleiner Zipfel, der sich westlich nach Westenfeld zieht, ist allerdings grün. Nach ersten Erkenntnissen der Stadtplaner liegen von den vier bereits beantragten Windkraftanlagen auf der Hellefelder Höhe zwei im roten und zwei im grünen Bereich. Die Genehmigung sei Sache des Kreises, doch nach dessen jetzt getätigten Aussagen dürfte der nur zwei Anlagen genehmigen, so Planerin Anne Rodenbusch.
Grüne Teilfläche auch zwischen Endorf und Linnepe
- Geteilt in grün und rot wurden auch die Südliche Waldfläche-Ost (7.3) und die Fläche Allendorf/Hagen-Süd (6.2) in der Südwestecke des Stadtgebiets. Die Südliche Waldfläche-Ost bleibt rund um Meinkenbracht und südlich von Endorf rund um Brenschede und Röhrenspring rot, doch der nach Norden ragende Zipfel zwischen Endorf und Linnepe ist grün. Bei der Fläche oberhalb von Hagen auf den Saal ist der westliche Teil grün, der etwa gleich große östliche rot.
- Die Fläche Hellefelder Höhe-West (4.1) oberhalb von Stemel, die andere der zwei vom Rat ausgesuchte Konzentrationszonen im Sunderner Stadtgebiet, liegt im grünen Bereich.
- Weitere grüne Flächen sind Sundern-West (3) zwischen Sunderner Kernstadt und Sorpesee, die kleine Südliche Waldfläche-West (7.1) östlich von Allendorf sowie an der Stadtgrenze zu Balve die Flächen Amecke-West (5) und Allendorf/Hagen-Nord (6.1).
- Komplett im roten Bereich bleiben die Südliche Waldfläche-Süd (7.2) bei Wildewiese und die Hellefelder Höhe-Ost (4.3) oberhalb von Herblinghausen.
Letzte Möglichkeit ist der Klageweg
„An die roten Flächen kommen wir nicht dran,“ sagte Kühn. „Ohne Befreiung aus dem Landschaftsschutz gibt der RP keine Genehmigung,“ erklärte Anne Rodenbusch. Wenn der Rat das nicht akzeptieren wolle, bliebe als Ultima Ratio natürlich der Klageweg, so Kühn. „Aber diesen Weg wollen wir eigentlich nicht, wir suchen eine konsensuale Lösung.“