Die 15 Intensivplätze sind aufgeteilt in sechs Doppelzimmer und drei Einzelzimmer. Rund drei Mio. Euro wurden dafür am Standort investiert, sowohl für den Bau als auch für die Ausstattung mit neusten medizinischen Versorgungssystemen wie einer Monitoring-Anlage, speziellen vielfach verstellbaren Intensivbetten, Beatmungsgeräten und vielem mehr. „Wir verfügen nun über eine der modernsten und leistungsfähigsten intensivmedizinischen Abteilungen im weiten Umfeld“, so Dr. Sellmann.
„Die neue Intensivstation ist ein Gewinn für Patienten und Mitarbeiter“, sagte Holger Zens, Pflegerischer Leiter Intensiv- und Notfallmedizin Klinikum Hochsauerland und erläutert: „ Die neue Station bietet nicht nur mehr Betten und modernste Technik, sondern auch viel mehr Fläche. Die Zimmer, die Flure, das Patientenbad, die Nebenräume, alles ist größer, heller, freundlicher. Das ist eine Verbesserung für Patienten und Besucher und erleichtert die ärztliche und pflegerische Versorgung“.
Meike Lamprecht, Stationsleitung Pflege auf der Intensivstation am Marienhospital, ist ebenfalls froh, dass die, wie sie schildert, in Teilen doch recht engen Platzverhältnisse der alten Intensivstation nun der Vergangenheit angehören. Durch neue Behandlungsverfahren seien auch mehr Geräte dazugekommen. Auch müssten, um Schwerstkranke gut versorgen zu können, nicht selten mehrere Kräfte gleichzeitig mit den Patienten arbeiten. All dies lasse sich in den neuen größeren Räumlichkeiten einfacher und besser bewerkstelligen, so Maike Lamprecht.
Engpässe werden beseitigt
Priv.-Doz. Dr. med. Ludwig Benes, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie, ist überzeugt, dass durch die nun deutlich erhöhte Intensivkapazität ein entscheidender Schub für die Weiterentwicklung der Leistungsfähigkeit, insbesondere der notfallversorgenden Fachabteilungen des Klinikums Hochsauerland sowie der kreisweiten Notfallversorgung, entsteht.
Dr. Benes machte deutlich, dass die Versorgungskapazitäten in der Intensivmedizin bereits seit Jahren HSK-weit nicht mehr dem gestiegenen Bedarf entsprochen hätten. Dies habe die Versorgungsmöglichkeiten seiner und weiterer Fachabteilungen des Klinikums Hochsauerland stark limitiert. Allein in der von ihm geleiteten Klinik für Neurochirurgie hätten nicht selten beispielweise geplante komplexe Kopf- oder Wirbelsäuleneingriffe verschoben oder abgesagt werden müssen, da die für die anschließende postoperative Versorgung der Patienten erforderlichen Intensivkapazitäten belegt gewesen seien. Auch seien im HSK verunglückte und schwerstverletzte Patienten vom Rettungsdienst mitunter an Standorte außerhalb des HSK transportiert worden, da es in der Region keine freien Intensivbetten gegeben habe, obwohl die Kliniken, freie Intensivbetten vorausgesetzt, die Versorgung hätten leisten können.
Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung Klinikum Hochsauerland, verwies darauf, dass es nach Bewilligung der bereits vor Jahren beantragten Erweiterung der Intensivmedizin nun innerhalb kurzer Zeit gelungen sei, eine komplett neue Intensivstation mit nahezu doppelter Bettenzahl aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Damit sei ein wichtiger Meilenstein erreicht, um Rettungswege und –zeiten zu verkürzen und die regionalen Versorgungsmöglichkeiten entscheidend zu verbessern, informierte Kemper. Mit der derzeit laufenden Erweiterung der Intensivstation am Standort Karolinen-Hospital sei der nächste Meilenstein absehbar. Hier werde aktuell noch am Ausbau gearbeitet. Diese Station solle dann voraussichtlich im April 2019 in Betrieb gehen, so Kemper weiter.
Investition auch in zusätzliche Fachkräfte
Um nicht zuletzt vor dem Hintergrund der neuen Personaluntergrenzen die vergrößerten Intensivstationen betreiben zu können, wurde das ärztliche und pflegerische Team der Intensivmedizin bereits in 2018 aufgestockt. Vier leitende Ärzte sowie 28 zusätzlich Pflegefachkräfte haben ihre Tätigkeit in der Intensivmedizin des Klinikums Hochsauerland bereits aufgenommen. Ein weiterer sukzessiver Ausbau ist vorgesehen aber auch notwendig.
Dr. Sellmann, der als Chefarzt seit 01.10.2018 die standortübergreifende medizinische Leitung der Intensivmedizin des Klinikums übernommen und den Auf- bzw. Ausbau der neuen Intensivstationen mit gestaltet hat, berichtete, dass neben ihm auch drei intensivmedizinisch umfassende ausgebildete Oberärzte für das Team der Intensivmedizin gewonnen werden konnten. Besonders freue ihn, dass das Team fachübergreifend aufgestellt sei. Ein Schwerpunkt der Intensivmedizin am Standort Marienhospital liege sicherlich im Bereich der Neurointensivmedizin, man sei aber ebenso umfassend in der Intensivmedizin aufgestellt.
Dr. Sellmann führte weiter aus, dass angestrebt werde weitere Kräfte hinzuzuziehen, um die bestehende Expertise weiter auszubauen. Derzeit stehe man in Gesprächen mit neurologischen, kardiologischen und internistischen Kollegen, um das Oberarztteam der Intensivmedizin weiter zu verstärken.