Sundern. Der Rat der Stadt Sundern hat sich am Donnerstag zu einer Sondersitzung getroffen. Die war vom Bürgermeister der Stadt einberufen worden, um trotz der Bestimmungen rund um die Ausbreitung des Corona-Virus Entscheidungen der Politik vom Rat nachträglich absichern zu lassen sowie um über wichtige Entscheidungen bezügliche des umstrittenen Ferienparks in Amecke zu entscheiden. Wegen der verordneten Abstandsregelung war die Ratssitzung in die Schützenhalle nach Stockum verlegt worden. Mehrheitlich entschieden sich dort die Ratsmitglieder nach aufgeregter Diskussion, den Bebauungsplan für das Ferienhausgebiet aufzuheben. Einer Rechtsauskunft der Bezirksregierung nach, vereinbarte man gleichzeitig, die Neuaufstellung des Plans in einem Verfahren anzugehen.
Aufhebung des Bebauungsplans und Neuaufstellung in einem Verfahren
Unter Wahrung des nötigen Sicherheitsabstands wurden die Teilnehmer an der Sitzung – Rats- und Verwaltungsmitglieder sowie Besucher – nur einzeln von Mitarbeitern des Ordnungsamtes der Stadt Sundern in die Schützenhalle gelassen. Mit Namen und Adresse mussten sich die Teilnehmer auf Zettel eintragen und nach dem Desinfizieren der Hände auch einen Mundschutz anlegen, der die ganze Zeit zu tragen war. Mit rund 20 interessierten Bürgern waren jedoch deutlich weniger Besucher gekommen, als von den Mitarbeitern der Stadtverwaltung erwartet. Die Stühle im ausgelagerten „Ratssaal“ waren so gestellt, dass der Mindestabstand eingehalten werden konnte. Der Akustik in der Halle war diese Konstellation weniger zuträglich.
Keinen Wahlkampf in der Diskussion betreiben
Stefan Lange von der CDU-Fraktion schlug seinen Rats-Kolleginnen und ‑Kollegen vor, in der Diskussion keinen Wahlkampf zu betreiben. Er regte an, eine Entscheidung zu treffen, nach der noch einmal neu mit dem Eigentümer verhandelt werden könne. „Die Planungen von 2009 sind nicht mehr der Stadt der Dinge, ein neues Denken ist wichtig“, so Lange vor dem Rat. Auch er gab noch zu bedenken, dass die Aufhebung des Bebauungsplans aber letztendlich kein gutes Zeichen für die Wirtschaft in Sundern sei. Bei der Abstimmung über die Aufhebung würde seine Fraktion einer namentlichen Entscheidung allerdings nicht zustimmen.
Lokalen Tourismus angesichts des Klimawandels stärken
Für die Fraktion der Grünen betonte Ratsmitglied Guido Simon die Wichtigkeit der Entscheidung für seine Fraktion. Auch die Grünen wollten die Entwicklung des Tourismus unterstützen. Dabei gelte es zu berücksichtigen, dass angesichts des Klimawandels eine Stärkung des lokalen Tourismus vor Ort auch vorteilhaft sein könne. Ein Festhalten am Bebauungsplan würde aber Natur in großem Stil zerstören und die Grundlage für sanften Tourismus beeinträchtigen. „Wir sollten grundsätzlich klären, was wir als Stadt an der Sorpe wollen“, so Simon.
Damalige Verabschiedung war falsch
Werner Kaufmann erklärte für die Fraktion „Bürger für Sundern“, dass man der Aufhebung des Bebauungsplans zustimmen wolle. Die damalige Verabschiedung sei falsch gewesen, und man habe der Firma Helma damit Tür und Tor geöffnet. Wenn man sich zugleich mit dem Investor einigen würde, werde es auch zu keinen Regressansprüchen kommen. Auf jeden Fall müssten jetzt Tatsachen geschaffen werden. Noch einmal rief im Anschluss Ratsmitglied Laufmöller die Einigkeit der Ratsmitglieder ins Gedächtnis. „Wir wollen allen nicht den großen Ferienpark, wie er geplant ist“, so der Lokalpolitiker. Deshalb sollten Gespräche mit Helma geführt werden.
Beschluss mit möglichst großer Übereinstimmung
Michael Stechle rief im Namen der SPD-Fraktion dazu auf, einen Beschluss mit möglichst großer Übereinstimmung zu suchen. Die Beschlüsse hinsichtlich eines Ferienparks von 2009 könne man jetzt einfach nicht mehr gelten lassen, so Stechle. Nach deutlich mehr als einer Stunde kontrovers geführter Diskussion fanden die Ratsmitglieder in ihrer Entscheidung doch noch einen Weg: Mehrheitlich wurde die Aufhebung des Bebauungsplans „A46“ verabschiedet und zugleich eine Neuaufstellung in einem Verfahren beschlossen, so wie es in der Rechtsauskunft der Bezirksregierung vorgeschlagen wurde.