Arnsberg. In einer gemeinsamen Pressemitteilung fordern die beiden CDU-Vorsitzenden aus Arnsberg und Neheim – Janis Zimmermann und Ilja Keller – den Bürgermeister dazu auf, den geplanten Umzug des Notarztes zum 1.4. von Neheim nach Hüsten zum Karolinenhospital und zu einem späteren Zeitpunkt von Arnsberg nach Hüsten zu stoppen.
Massive Verschlechterung der Versorgungssituation für einige Stadtgebiete
Janis Zimmermann: „Wir haben erst durch einen beteiligten Notarzt von der kurzfristigen Zusammenlegung der Standorte erfahren. Die Stadtverwaltung hat weder die Politik noch die Bevölkerung informiert. Für uns in Arnsberg und für die östlichen Stadtgebiete bedeutet eine Verlegung des Notarztes an das Karolinenhospital zum jetzigen Zeitpunkt eine massive Verschlechterung der Versorgungssituation. Die Neubauten in Meschede, Hüsten und Arnsberg (neue Rettungswache an der A46 in Enste, Neubau Rettungswachen Hüsten und Arnsberg, Neubau des Notfallklinikums) und eine bessere Verkehrsanbindung an das Karolinienhospital sind noch lange nicht fertiggestellt, sodass die Anfahrwege und Fahrzeiten sich erheblich verschlechtern werden, und eine schnellstmögliche medizinische Versorgung der Bevölkerung unnötig gefährdet wird. Bei Notfalleinsätzen zählt jede Sekunde und es wird in diesen Sekunden und Minuten über Leben und Tod entschieden.“
Schock seitens der Verwaltung: Politik und Bürger nicht informiert
Ilja Keller: „Wir haben für die Rettungswache in Neheim lange gekämpft. Nun erfolgt der nächste Schock seitens der Verwaltung ohne die Bürgerinnen und Bürger zu informieren oder mitzunehmen. Aus Neheimer, Moosfelder, Bachumer oder Voßwinkler Sicht bedeutet die Stationierung des Notarztes am Karolinenhospitals in Hüsten eine erhebliche Verschlechterung der gesundheitlichen Versorgung. Der Rat der Stadt Arnsberg hat am 24.6.21 in der Drucksache 60/2021 dem neuen Rettungsbedarfsplan und damit einer Zusammenlegung der Notarztstandorte zwar zugestimmt. Allerdings war in der Vorlage von einer Zusammenlegung frühestens in 2023 die Rede, und über den genauen Standort müsse noch beraten werden.“
Forderung: sofortiger Stopp des Umzugs und erneute gutachterliche Überprüfung
Janis Zimmermann ergänzt: „Der Gutachter empfahl eine Konzentration der bisherigen Notarztstandorte Arnsberg und Neheim an einem zentralen Ort in Hüsten, beispielsweise dem Neubau der Rettungswache Hüsten oder einem zentralen anderen Standort in Hüsten (beispielsweise Rotes Kreuz) nahe der Autobahn. Der Gutachter empfahl sogar vor einer endgültigen Standortverlegung in der Zwischenzeit eine nochmalige gutachterliche Überprüfung in Betracht zu ziehen. Neben dem sofortigen Stopp des Umzugs der Notärzte fordern wir nun eine nochmalige gutachterliche Überprüfung vor einer endgültigen Festlegung eines Standortes.
(Quelle: CDU Neheim)
4 Antworten
Diese Forderung kann man nur unterstützen!
Rolf-Dieter Golücke, Neheim
Was für eine Desinformation seitens der CDU!
Der Rettungsdienstbedarfsplan wird vom Kreistag beschlossen. Falls eine kreisangehörige Stadt eine eigene Rettungswache betreibt (das gilt im HSK nur für Arnsberg), ist sie zu beteiligen. Und der Plan bedarf der Zustimmung der Krankenkassen.
Wenn es keine Einigung gibt, dann entscheidet nur die Bezirksregierung (deren Präsident bekanntlich der CDU angehört und sich in Arnsberg gut auskennt). Das hat sie auch im Fall der Rettungswachenstandorte in Arnsberg gemacht und mit Verfügung vom 12.08.2021 festgelegt, dass die Rettungswache in Arnsberg-Neheim erhalten bleibt, gegen den Wunsch der Krankenkassen. Damit ist eine gute Notfallversorgung des Arnsberger Stadtgebiets gewährleistet.
Die Lage des Notarztstandortes hat da nur untergeordnete Bedeutung. Denn nur bei etwa jedem 4. Notalleinsatz wird überhaupt ein Notarzt benötigt. Entscheidend ist, dass der RTW von der Rettungswache den Einsatzort schnell erreicht. Der RTW ist mit ausgebildeten Notfallsanitätern besetzt, die viel mehr Befugnisse haben als die früheren Rettungsassistenten. In ihm lassen sich Patienten versorgen. Und der RTW hat eine hervorragende medizintechnische Ausstattung, während das Notarzt-Fahrzeug (NEF) vor allem für den Transport des Arztes bestimmt ist und nur wenige Geräte an Bord hat.
Der Eindruck liegt nicht fern, dass die Äußerungen aus der CDU nicht ganz unabhängig von beruflichen Interessen ihres Vorsitzenden sein könnten…