Neheim. Auf Einladung der Katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptist Neheim und Voßwinkel und des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern ist das Netzwerk „Zusammen statt Einsam“ entstanden. Sozial tätige Akteure aus Neheim, Organisationen, Wohlfahrtsverbände, Gruppen und Vereine haben sich hier zusammengefunden, weil immer deutlicher wird, dass Einsamkeit beinahe ein Tabu-Thema ist, oft verharmlost wird und sich eher im Verborgenen abspielt. Mit acht bekannten Neheimer Gesichtern soll das Thema jetzt in die Öffentlichkeit gebracht werden.
Allein oder einsam?
Man kann allein sein und das sehr genießen. Man kann auch unter vielen Menschen sein und trotzdem schrecklich einsam. Einsamkeit trifft immer mehr Menschen. Gründe dafür können Einschränkungen im Alter, Krankheiten oder Behinderungen sein, aber auch das dauerhafte Eingebundensein in die Pflege eines Angehörigen, finanzielle Engpässe, häufige Umzüge, Flucht und vieles mehr.
Eine Frage, die das Netzwerk seitdem begleitet, ist: „Wie entdecken wir überhaupt einsame Menschen? Denn erst, wenn wir mit ihnen in Kontakt kommen, können wir die Gründe für ihre Einsamkeit erfahren und – wenn es von den jeweiligen Menschen gewünscht wird – mit ihnen nach Wegen aus der Einsamkeit suchen“, so Claudia Fischer von der Kirchengemeinde St. Johannes Baptist. Wie können Menschen dazu bewogen werden, bestehende Angebote wahrzunehmen? Oder wie können ihnen Hilfsangebote vermittelt werden, die dazu dienen, den Grund ihrer Vereinsamung zu verändern?
Aufmerksamkeit durch Plakate und Postkarten
„Immer deutlicher ist dabei geworden, dass diese Aufgabe nicht von Organisationen und Institutionen, Vereinen und Verbänden allein zu lösen ist. Vielmehr braucht es die Aufmerksamkeit aller Menschen im Stadtteil, im Dorf, an der Arbeitsstelle oder in der Schule füreinander, unabhängig von Religion oder sozialem Status, von Hautfarbe oder Alter, Herkunft oder Geschlecht“, so Jutta Schlinkmann-Weber vom Caritasverband. Das Ziel des Netzwerkes ist es darum, in einem ersten Schritt das Thema „Einsamkeit“ in die Öffentlichkeit zu bringen. Großflächenplakate und Postkarten, die in Arztpraxen und Apotheken, Kneipen und Stadtbüros, Geschäften und Kirchen ausliegen, sollen dazu dienen, Aufmerksamkeit für das Thema zu wecken und die Menschen ins Gespräch zu bringen. Acht bekannte Neheimer Persönlichkeiten unterstützen dieses Anliegen und haben sich als Fotomodelle zur Verfügung gestellt: Andreas Cloer, Gisela Cloer, Rosemarie Goldner, Haimo Hieronymus, Klaus Humpe, Wolfgang Langnickel, Pfarrer i. R. Franz Schnütgen und Jens Steinberg.
Auf der neu gestalteten Website www.allein-oder-einsam.de und auf dem eigenen Facebook-Profil stellen die Netzwerkpartner ihre Angebote vor und bieten außerdem ihre Unterstützung bei der Umsetzung neuer Ideen zur Veränderung von Einsamkeit an.