„Unser Ziel ist es, die Arnsberger Altstadt ganzjährig aufzuwerten – für die Arnsberger ebenso wie für Touristen,“ sagt Klaus Willmes vom Landsberger Hof. „Und gemeinsam sind wir stark,“ fügt Marina Benfer vom Ratskeller hinzu. Gemeinsam wollen die Gastronomen für Abwechslung sorgen. „Die Leute sollen kommen, ausprobieren, von Lokal zu Lokal weiterziehen und lange bleiben.“ Das Thema der jeweiligen Aktion ist dabei für den einzelnen Gastronomen frei interpretierbar. „Bei den Wilden Bierwochen kann das ein Bier-Cocktail sein, eine Happy Hour oder ein besonders leckeres Gericht mit Bier,“ erläutert Renate Güldenhaupt vom Alten Backhaus. Die Angebote können im Aktionszeitraum auch wöchentlich oder sogar täglich wechseln, so dass es in der Arnsberger Altstadt immer etwas neues zu entdecken gibt. Bei den „Wilden Bierwochen“ werden auch zwei Neulinge auf Steinweg und Altem Markt mitmachen: das Café Cabaña, das bereits in der kommenden Woche in den ehemaligen Räumen des Compania Cafés öffnet, und die Gaststätte „Cheer’s“, die vom Brückencenter in die Altstadt umgezogen ist und zum Brunnenfest am Samstag, 27. September Eröffnung feiern will.
Neutrales Urteil, was nicht mehr zeitgemäß ist
Gemeinsame Aktionen, wie es sie ansatzweise auch bisher schon zwischen Landsberger Hof, Ratskeller und Altem Backhaus beim „Kulinarischen Spaziergang“ gegeben hat, gehören zu den Handlungsempfehlungen des Dehoga-Gutachtens. „Wir hoffen, dass jetzt ein bisschen was passiert, nachdem auch neutrale Leute gesagt haben, dass nicht mehr alles ganz zeitgemäß ist,“ sagt Klaus Willmes mit Blick auf das Gutachten, das mit einem knapp fünfstelligen Betrag schließlich nicht ganz billig gewesen sei. Je zu einem Drittel wurde das Gutachten von den Gastronomen, der Stadt und einem Sponsor aus der Brauereibranche bezahlt. Neben mehreren Gesprächsrunden liegen dem Gutachten die Erkenntnisse eines Inkognito-Besuchs an einem Frühlingswochenende in Arnsberg zu Grunde.
Kritikpunkte von Pollern über Uneinigkeit bis Vermüllung
Das Gutachten fasst seine Erkenntnisse in vier Punkten zusammen:
- Stärken der Altstadt: „schöne Altstadt“, hoher touristischer Wert, hoher kultureller Wert, freundliche Menschen, Kulturangebot, Sehenswürdigkeiten, Naherholung Wandern, am Ruhrtalradweg, „viel Gastronomie“
- Schwächen der Altstadt: Wenig Geschäfte, zu wenig Parkplätze, schlechte Verkehrsführung am Wochenende, unattraktive Fußgängerzone, zu geringe Außengastronomie-Fläche, Leerstände, Straßenführung, Straßengestaltung, „Poller“, Beleuchtung (Winter)
- Chancen der Altstadt (Maßnahmen): Bessere Vermarktung durch Wirtschaftsförderung, bessere Planung und Verkehrsführung, Wochenend-Informationen durch Verkehrsverein, Parkkonzept, Verbesserung Fußgängerbereich, Akquisition von Busgruppen, Neugestaltung Alter Markt, „Mobilisierung der Hauseigentümer“
- Ärgernisse: „Vermüllung“, durch fehlende Planung kaum längerer Aufenthalt, geschlossene Touristik-Info, städtische Auflagen, Parkplatzsituation, am Gast vorbeigehende städtische Investitionen, Unentschlossenheit / Uneinigkeit der Stadtverantwortlichen, Verhalten der Hauseigentümer, mangelnde Kooperation mit Verkehrsverein in Veranstaltungsfragen
Stadt lässt derzeit Optimierung der Parksituation untersuchen
Auch die Stadt Arnsberg hat bereits auf das Gutachten reagiert und greift Handlungsempfehlungen auf. So wird derzeit im Rahmen des großen Stadtumbaus an Brückenplatz und Ruhrstraße die Beschilderung erneuert, was auch die hinweise auf die Altstadt betrifft. Für die Parkplatzsituation auf Steinweg und Altem Markt werden derzeit von einem Planungsbüro Optimierungsmöglichkeiten erarbeitet, die beim 4. Werkstattgespräch im November Thema sein sollen. Zudem wird die Stadt Arnsberg ihre digitalen Medien mit einem Schwerpunkt auf Besucher und Gäste in Arnsberg neu aufbauen. Und schließlich soll mit der Boden-Licht-Skulptur „Klosterpforte“ des spanischen Künstlers Santiago Sierra eine weitere Aufwertung des historischen Stadtkerns erfolgen, was allerdings, wie Stadtplaner Thomas Vielhaber jüngst im Ausschuss mitteilte, in diesem Jahr nicht mehr ganz klappen werde.
Facebook-Seite mit aktuellen Informationen
Die Arnsberger Altstadt-Gastronomen werben für ihre erste gemeinsame Aktion mit Plakatwänden, die von Neheim bis Meschede aufgestellt werden, mit Flyern und Postern. Die Facebook-Seite www.facebook.com/altstadtgastronomiearnsberg?fref=ts mit allen aktuellen Informationen hat bereits über 330 Freunde und 2015 soll auch ein Jahresprogramm erscheinen. „Wir freuen uns auf viele Gäste in unserer schönen Altstadt und möchten zeigen, dass die Gastronomie hier zusammensteht und viel Abwechslung zu bieten hat,“ sagen die Gastronomen.