Wenn Hans Walter, Projektentwickler bei der Handwerkskammer Südwestfalen, für jedes Gastland eine Stecknadel in einen Globus gepinnt hätte, er hätte in den vergangenen Tagen und Wochen einiges zu tun gehabt. „Wir bemühen uns seit Jahren intensiv darum, Delegationen aus aller Welt unser bbz Arnsberg und auch das duale Ausbildungssystem zu zeigen und näher zu bringen“, erklärt Walter. „Neben den vielen jungen europäischen Azubis besuchen uns vor allem Leiter von Berufsschulen und Ausbildungsstätten aus Asien und Afrika. Denen zeigen wir im Rahmen von Vorträgen und Führungen anschaulich die Vorzüge des dualen Ausbildungssystems auf.“ Bei den Auszubildenden sieht das meistens so aus, dass sie in den modernen Fachwerkstätten ein mehrwöchiges Trainingsprogramm durchlaufen, das zumeist auch ein mehrtägiges Praktikum in den ortsansässigen Handwerksbetrieben umfasst. Besuchergruppen mit Entscheidern und Leitern von Bildungsinstitutionen durchlaufen das bbz Arnsberg in der Regel im Rahmen von Tagesführungen. Aktuell genießt eine Gruppe chinesischer Berufsschulleiter zudem ein zweisprachiges Intensiv-Seminar und wird im Fachbereich Metall auf aktuellen Wissenstand gebracht.
Ausbildungssystem geniesst weltweit ein sehr hohes Ansehen
„Die Bemühungen, uns auch für ausländische Institutionen und Bildungsstätten interessant zu machen, tragen gleich in mehrfacher Hinsicht Früchte“, freut sich Projektentwickler Walter. „Wir stellen immer wieder fest, dass unser Standard in Bezug auf pädagogische Vermittlung, Technologien und Maschinen international eine Spitzenposition einnimmt. Viele Besucher sind erstaunt über unsere Qualität und den hohen technischen Stand unserer Ausstattung.“ Das deutsche Ausbildungssystem und hier im Besonderen die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung sowie die Meisterausbildung genießen also augenscheinlich auch weltweit ein sehr hohes Ansehen. Bleibt zu hoffen, dass auch die Europa-Politik in Brüssel dies im Fokus behält. Gerade von dieser Seite gab es in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Andeutungen, den Meistertitel deutlich abzuwerten. „Hier ist man in der politischen Diskussion mittlerweile aber auf einem guten Weg“, erläutert Meinolf Niemand, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen. Und das sei auch gut so, denn sollte ein nicht nur typisch deutsches Qualitätsmerkmal wie der Meistertitel in naher oder ferner Zukunft nicht mehr dieselbe Wertschätzung genießen wie heute, dann gäbe es auch für die ausländischen Fachkräfte kaum noch Anreize, sich in Deutschland aus- und fortbilden zu lassen. Zudem würden dann auch die imaginären Stecknadeln von Hans Walter wieder für lange Zeit in der Schublade verschwinden und verstauben.