Hüsten. Das Klinikum Hochsauerland plant einen großen Ausbau am Standort Karolinen-Hospital in Hüsten. Während die Stärkung des Klinik-Standorts und die Verbesserung der medizinischen Versorgung von den Hüstenern augenscheinlich begrüßt wird, gibt es viele Fragen zur künftigen Verkehrsbelastung, die auch die CDU kürzlich in einem Fragenkatalog zusammengefasst hat. „Die Verkehrsbelastung für die Anwohner soll so gering wie möglich ausfallen“, erklärte dazu Klinikum-Sprecher Richard Bornkeßel im Vorfeld der Informationsveranstaltung am kommenden Dienstag in der Hüstener Schützenhalle.
Mehr Parkplätze und neues Anlieferkonzept
Seitens des Klinikums sei die bedarfsorientierte Errichtung von bis zu 250 neuen Parkplätzen vorgesehen, also mehr als doppelt so viel wie die vom Verkehrsgutachten vorgeschlagenen 101 Plätze, erläutert Bornkeßel. Entsprechende Freiflächen hinter dem bestehen Parkplätzen seien vorhanden. Des Weiteren sollen Anpassungen von Betriebsstruktur und Betriebszeiten dazu beitragen, die Verkehrsbelastungen so gering wie möglich zu halten. Vorgesehen sei, den Zulieferverkehr zeitlich auf die Zeit von 6 bis 20 Uhr zu beschränken. Auch die Neugestaltung des Anlieferkonzepts mit einer teilweisen Umverlegung des Wirtschaftshofes sei vorgesehen. Das Verkehrsgutachten gebe aber auch Empfehlungen zur Verbesserung der städtischen Verkehrsführung und Verkehrsinfrastruktur, beispielsweise durch Ausbau der Knotenpunkte und Instandsetzung von Straßen.
Bebauungsplan und Ziele der Erweiterung werden vorgestellt
Die vorliegenden Planungsergebnisse werden am Dienstag, 10. Juli 2018 ab 18 Uhr in der Infoveranstaltung in der Schützenhalle Hüsten vorgestellt, zu der alle Interessierten eingeladen sind. Die von der Stadt Arnsberg ausgerichtete Information ist ein wichtiges Element der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit zum Bebauungsplan NH 147 „Karolinen-Hospital Hüsten“. Fachleute der Stadt Arnsberg werden den aktuellen Bearbeitungsstand zum Bebauungsplan vorstellen. Auch die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens des von der Stadt Arnsberg benannten Gutachterbüros Brilon, Bonzio, Weser werden vorgestellt. Zudem wird die Geschäftsführung des Klinikums auf Rahmenbedingungen und Zielsetzung des Erweiterungsvorhabens eingehen. Hierzu gehören insbesondere die Entwicklung der Intensiv- und Notfallmedizin als wesentlichster Entwicklungsbestandteil der stationären Versorgung im gesamten Hochsauerlandkreis sowie neue gesetzliche Vorgaben und Anforderungen zur Ausgestaltung der umfassenden Notfallversorgung.
Bittner: Alternativen nur Scheinlösungen
Auch Bürgermeister Ralf Bittner hat sich im Vorfeld der Infoveranstaltung geäußert und seine Antwort an die CDU veröffentlicht. Er betont darin, dass die Gutachter zu dem Ergebnis gekommen seien, dass alle Ziel- und Quellverkehre zum und vom Krankenhaus und zu den Wohngebieten auch künftig sicher und leistungsfähig im Netz abgewickelt werden können. Und er unterstreicht die klare Position der Fachverwaltung, dass es keine grundsätzlichen realisierungsfähigen und funktionierenden Straßen- und Wegealternativen gebe. Alle in der Vergangenheit immer wieder diskutierten Varianten mit Anbindungen über die Bahnstrecken und die Ruhr mit den Naturschutzgebieten oder über den alten Friedhof und die Riggenweide seien nur Scheinlösungen. Aufgabe der Verwaltung werde es jetzt sein, die aus den anstehenden Veränderungen resultierenden Verkehre im bestehenden Netz so verträglich wie möglich abzuwickeln.
2 Antworten
Wie definiert sich „soll so gering wie möglich ausfallen“?
So denn die (Betten/Dienstleistungs)-Kapazität der „Karoline“ signifikant erweitert wird, sollte die Quantität der um die Patienten besorgten Familienangehörigen etc. realistisch eingeschätzt werden können?
„Realistisch eingeschätzt werden“ heißt in diesem Fall: Die Menge der täglich (unverhofft) auflaufenden Besucher ist definitiv nicht abschätzbar.
Okay, der Klinikum-Sprecher Richard Bornkeßel macht seinen Job:
Er verteilt verbal „weiße Salbe“ und wirft Nebelkerzen.
Ach ja, Gutachten sind immer toll … – vor allem für die Leute, die durch Erstellung dieser Tabellen/Grafik/Text-Wüsten verdienen (und dabei randständig auch immer die Interessenlage des Auftraggebers nicht ganz aus den Augen verlieren.)
Der Auftritt des Verkehrsgutachters wurde gestern von kaum einem Teilnehmer der Versammlung in der Schützenhalle Hüsten ernst genommen, wie die Reaktionen der Zuhörer zeigten. Das lag vor allem daran, dass der Gutachter mit völlig unrealistischen Annahmen und Aussagen arbeitete. Wenn er z.B. behauptet, bei ca. 90 Lkw-Versorgungsfahrten in jede Richtung von der und zur Karoline käme eine Begegnung zweier Lkw „fast nie“ vor, so fehlen beim Gutachterbüro mathematische Grundkenntnisse.
Die Ausbau-Planungen sind für die medizinische Versorgung sehr sinnvoll, aber die Verkehrsanbindung sollte völlig neu überlegt werden, vor allem auch im Interesse derjenigen Patienten, die dann im RTW zur Karoline gebracht werden!