Ursula Hoffmann weiter: „Nach einer kürzlich veröffentlichen Studie von James Fearon und Anke Höffler sterben durch Häusliche Gewalt mit Abstand die meisten Menschen weltweit – meist Frauen und Kinder. In Deutschland stieg laut Polizeilicher Kriminalstatistik innerhalb eines Jahres die Zahl der Frauen, die von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet wurden, von 106 in 2012 auf 138 in 2013 – ohne das die zuständigen Behörden sich in irgendeiner Weise alarmiert zeigten.“
Auch die im März 2014 veröffentlichte Studie der Europäischen Menschenrechtsagentur FRA zeige ein erschreckend hohes Ausmaß von Gewalt gegen Frauen auch in Deutschland auf. 35 Prozent der Frauen in Deutschland haben nach dieser Studie seit dem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexualisierte Gewalt erfahren – meist durch den eigenen Partner. Hierzu sagt der FRA-Direktor Morten Kjaerum: „Die Ergebnisse dieser Erhebung können und dürfen nicht ignoriert werden… Körperliche, sexuelle und psychische Gewalt gegen Frauen ist eine gravierende Menschenrechtsverletzung, die in allen EU-Mitgliedsstaaten anzutreffen ist. Das enorme Ausmaß des Problems verdeutlicht, dass Gewalt gegen Frauen nicht nur einige wenige Frauen betrifft, sondern sich tagtäglich auf die gesamte Gesellschaft auswirkt… Die Zeit ist reif, eine breit angelegte Strategie zur wirksamen Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen auf den Weg zu bringen.“
Seit 2012: 131 Frauen im Frauenhaus und über 800 in der Beratung
„Im Frauenhaus Arnsberg und in der Frauenberatungsstelle Arnsberg finden gewaltbetroffene Frauen seit vielen Jahren Unterstützung“, so Ursula Hoffmann. „Von Januar 2012 bis Oktober 2014 haben 131 Frauen und 120 Kinder in unserem Frauenhaus Zuflucht gefunden. Diese Frauen können endlich nach Jahren der Misshandlung und Demütigung durch ihren Lebenspartner in eine selbstbestimmte Zukunft ohne Gewalt für sich und ihre Kinder blicken. In der Frauenberatungsstelle Arnsberg waren es in den letzten drei Jahren über 800 Frauen, die wegen psychischer, physischer und/oder sexualisierter Gewalt durch ihren (Ex)Partner Beratung und Unterstützung suchten. Diese Frauen erhalten unter anderem Informationen über eigene rechtliche Möglichkeiten, um bei Bedarf gerichtsverwertbare Dokumentationen von Verletzungen einzuholen und Wege zu finden, die Gewaltspirale zu durchbrechen.“
Nicht alle betroffenen Frauen haben Zugang zu Schutz und Hilfe
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass z.Z. nicht alle von Gewalt betroffene Frauen schnellen, kostenlosen, barrierefreien, unbürokratischen und bedarfsgerechten Zugang zu Schutz und Unterstützung finden. Daher müssen in Zukunft öffentliche Mittel in noch größerem Umfang bereitgestellt werden. Diese Investitionen sind gut angelegt in die Zukunft vieler Kinder.