15 lokale Weitblick-Initiativen und ein Bundesverband zur städteübergreifenden Koordinierung der Tätigkeiten sind derzeit aktiv. Insgesamt ca. 700.000 Euro wurden von ihnen in den ersten sechs Jahren für Bildungsprojekte im In- und Ausland gesammelt und eingesetzt – komplett auf ehrenamtlicher Basis. Um für die Projekte zu trommeln, konnten bekannte Unterstützer gewonnen werden: Die Schirmherrschaft der größten Weitblick-Ortsgruppe in Münster hat Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heribert Meffert übernommen. In Hannover fungiert Universitätspräsident Erich Barke als Schirmherr. Und auch die Hochschullehrer Manfred Krafft, Jürgen Götze und Jörg Baetge, der Fußballer Mario Götze, das Topmodel Toni Garrn, der Schriftsteller Fridolin Schley sowie der Comedian und Moderator Oliver Welke gehören zu den Unterstützern von Weitblick.
Neue Schulgebäude in Entwicklungsländern
Weitblick fördert die Schul- und Berufsausbildung von Kindern und Jugendlichen in über 20 Staaten, vor allem in Entwicklungsländern in Afrika, Asien und Lateinamerika – durch den Neubau von Schulgebäuden oder Bibliotheken sowie die finanzielle und personelle Förderung bereits bestehender Bildungseinrichtungen und Projekte. 2009 war in der beninischen Gemeinde Dogbo in Kooperation mit dem Verein ProDogbo das erste Weitblick-Schulgebäude errichtet worden, inzwischen sind fünf weitere in Benin sowie eins in Kambodscha und fünf in Kenia dazugekommen. Auch in Ghana hat Weitblick ein Schulbauprojekt abgeschlossen. Mittlerweile gehen jeden Morgen weltweit rund 1.800 Kinder in Weitblick-Schulen. Und als neustes Projekt startete die Initiative im Juni 2014 den Bau einer Universität im westafrikanischen Benin.
In Deutschland übernehmen Weitblick-Mitglieder Bildungspatenschaften für Schulkinder und unterstützen weitere Lernprojekte für Grundschüler. Für Studierende und andere junge Erwachsene organisiert Weitblick Bildungsfahrten, Podiumsdiskussionen, Workshops und Zeitzeugengespräche mit KZ-Überlebenden. Zudem veranstaltet die Initiative u.a. Spendenläufe, Ausstellungen, Partys, Konzerte und Theaterstücke. Die Einnahmen fließen in die jeweiligen Projekte.
Weitblick-Projekt ragt heraus
Andreas Pletziger legt sich – als Vorsitzender von Weitblick Münster (2008–2014), Bundesvorsitzender (2011–2013) und Gründungsinitiator des geplanten Weitblick-Alumni-Vereins – pro Woche rund 20 Stunden für die erfolgreiche Entwicklung der Initiative ins Zeug. „Unser Ziel ist, Studierenden aller Fachrichtungen die Möglichkeit zu bieten, sich neben dem Studium zu engagieren und ihr Wissen und ihre Fähigkeiten für soziale Projekte in den Bereichen Bildung und Entwicklungspolitik einzusetzen. Wir versuchen, durch die Vereinsarbeit das Bewusstsein der Studierenden für eine soziale Verantwortung zu schärfen.“
Dieses Engagement – bereits vielfach ausgezeichnet, u.a. „NRW denkt nach(haltig)“, Bundessieger „startsocial“ – würdigt die Bezirksregierung nun im Zuge der Kampagne „Voll engagiert!“. Unter den Projekten, die Mitarbeiter nach einem internen Aufruf vorstellten, hat Pletzigers Initiative eine Ausnahmestellung – wegen ihres Wirkungsgrades. Allerdings: Der Jury waren weitere tolle ehrenamtliche Projekte von Behördenmitarbeitern präsentiert worden, die in ihre Initiative ähnlich viel Zeit und Herzblut stecken. „Diese Projekte werden wir ebenfalls vorstellen, um die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements herauszustellen und nachhaltig zu stärken“, sagt Peter Krämer, bei der Bezirksregierung seit Oktober 2013 Beauftragter für Bürgerschaftliches Engagement.
Bezirksregierung installierte Beauftragten
Neben der Kampagne „Voll engagiert!“ koordiniert der 43-Jährige weitere Maßnahmen der Bezirksregierung, die das Ehrenamt in der Region fördern und dabei das Engagement der eigenen Mitarbeiter stärken sollen. Zehn Prozent seiner Arbeitszeit kann Krämer, Büroleiter im Dezernat 22 Gefahrenabwehr, hierfür aufwenden – in Anlehnung an das Vorbild im NRW-Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, wo Beschäftigte auf 2 ½ Stellen das bürgerschaftliche Engagement stärken.
Krämer soll ein Lotse sein, der Behörde(n) und Bürgerschaft miteinander in Kontakt bringt sowie Projekte koordiniert und ideell unterstützt. Seine Rufnummer: 02931 82–2129. „Ich möchte ein Ansprechpartner für die vielen ehrenamtlich Tätigen im Regierungsbezirk sein und dabei auch die Behördenmitarbeiter vertreten, die sich neben ihrem Beruf freiwillig engagieren. Vor allem will ich dazu beitragen, eine Anerkennungskultur für das Ehrenamt zu etablieren und auszubauen“, betont Krämer.