Christian Bach ist seit 20 Jahren als professioneller Zauberer unterwegs, aber ebenso lange auch ehrenamtlich als Clown, häufig in Einrichtungen der Caritas, zu der er in Kontakt geblieben ist, seit er dort vor zwei Jahrzehnten seinen Zivildienst absolviert hat. „Alle Menschen kennen den Clown und bei allen erzeugt er – mit oft ganz einfachen Mitteln – eine Resonanz. Zu 98 Prozent sind das Lachen und positive Gefühle,“ sagt Christian Bach, der diese Auftritte besonders schätzt, weil sie „einfach schön sind“ und ihn selbst „mindestens genauso beflügeln“.
In die Lebenswelten einsteigen
„Diese Clown-Auftritte sind auch ganz anders als die als Zauberer,“ so Christian Bach. Ein Zauberer habe ein festes Programm, zeige, was er könne. Und das gelte ebenso für den Zirkusclown. Als Clown dagegen suche er den Einzelkontakt, steige in die Lebenswelt seiner Gegenüber ein, hole sie ab, „wo sie gerade sind“. Die rote Clownsnase als kleinste Maske der Welt ermögliche ihm dabei, auch bei Menschen, die er vor 30 Sekunden das erste Mal gesehen habe, Grenzen zu überschreiten, die auch er sonst nie überschreiten würde, und so Humor entstehen zu lassen. Er selbst rede dabei meist ganz wenig, arbeite oft nur mit Händedrücken.
Die eigene authentische Bühnenfigur entwickeln
Seine Erfahrungen und Fähigkeiten will Christian Bach jetzt an Interessierte weitergeben. Die Humorschulung ist ein auf ein Jahr angelegtes Projekt, an dem maximal zehn Erwachsene teilnehmen können. Es startet im September mit dem ersten von fünf Wochenendseminaren. Vermittelt werden Grundlagen der Clownerie, Zauberei und Schauspielkunst und der professionelle Umgang mit Begegnungen und schwierigen Situationen. Dazu kommen Übungen vor Publikum in verschiedenen Caritaseinrichtungen. Es geht aber auch um Selbsterfahrung und gruppendynamische Prozesse, um Kennenlernen der eigenen Grenzen, um Stärkung von Mitgefühl, Mitfreude und Achtsamkeit auf die eigene Person. Zudem soll jeder Teilnehmer eine eigene Bühnenfigur entwickeln. „Die Schulung soll auch ein Stück Persönlichkeitentwicklung für die Teilnehmer sein“, so Bach. Sie sollen in sich hinein schauen und am Ende das, was in ihnen ist, spielen und überspitzt darstellen können. „Denn der Clown muss authentisch sein. Wenn er nur etwas nachmacht, was er irgendwo gesehen hat, findet er keinen Zugang zu seinem Gegenüber.“
Neue Facette des Ehrenamts
Jutta Schlinkmann-Weber, die als Ehrenamtskoordinatorin rund 350 Ehrenamtliche im Caritasverband Arnsberg-Sundern betreut, freut sich auf eine ganz neue Facette des Ehrenamts jenseits der klassischen Angebote. „Das passt in unsere Linie, in die Sozialräume und Quartiere zu gehen, Menschen raus aus dem Schneckenhaus und der Isolierung zu holen und miteinander in Kontakt zu bringen.“ Sie freut sich darauf, dass die Teilnehmer der Humorschulung künftig Spaß und Freude verbreiten werden – bei Sommerfesten, Tagen der offenen Tür und vielen anderen Gelegenheiten, im Caritasverband und auch anderswo. Und dabei brauche niemand Sorge haben, „in Handschellen gelegt“ zu werden. Ehrenamt beim Caritasverband sei immer freiwillig bei freier Zeiteinteilung.
Kostenlose Teilnahme
Die Teilnahme an der Humorschulung ist kostenlos, da sie vom Bundesfamilienminister im Rahmen eines Programmes „Anlaufstelle für ältere Menschen“ gefördert wird. Erster Fortbildungstermin ist der 9. und 10. September 2016. Die Gruppe sollte aus höchstens zehn Personen möglichst verschiedener Altersgruppen bestehen, wobei 16 Jahre das Mindestalter ist. Neben bisherigen ehrenamtlichen Caritasmitarbeitern können gerne auch andere Interessierte teilnehmen. „Ich freue mich drauf“, sagt Christian Stockmann, Vorsitzender des Caritasverbands, und hält bei großer Nachfrage auch eine zweite Gruppe für möglich,
- Kontakt für Interessenten: Jutta Schlinkmann-Weber, Tel. 02931 5450523, j.schlinkmann-weber@caritas-arnsberg.de