Tappe berichtete, dass er bereits 2016 von den Problemen Sunderns mit der Ansiedlung eines neuen Einkaufszentrums gelesen und sich daraufhin ins Auto gesetzt habe. Bereits bei seinem ersten Sundern-Besuch sei er mit einer Idee nach Hause gefahren – Wohnen und Gesundheit statt Handel. Denn der Handel sei im Wandel, Fußgängerzonen mit 40 Geschäften auf 300 Meter werde es in Sundern und auch in vielen anderen Orten nie mehr geben. „Ihre Innenstadt retten kann ich nicht, denn das geht nicht“, so Tappe. Neue Nutzungen mit Frequenzbringern und Aufenthaltsqualität müssten in die Innenstädte.
Rossmann, Caritas-Wohngruppen und Arztpraxen
Tappe machte Nägel mit Köpfen, sicherte sich zunächst die vier kleinteilig bebauten Grundstücke zwischen Fußgängerzone und Tigges-Platz und ging dann auf Partnersuche. Zusagen von Rossmann und vom Caritasverband sowie positive Signale aus der Sunderner Ärzteschaftschaft hat er in der Tasche. Als Frequenzbringer im Erdgeschoss ist der Drogeriemarkt Rossmann vorgesehen, der von seinem derzeitigen Standort in vergrößerte Räume umziehen könnte. Dazu sollen eine Apotheke und ein Sanitätshaus kommen. Im ersten Obergeschoss möchte der Caritasverband zwei Wohngruppen für betreutes Wohnen für jeweils zwölf Personen einrichten, in denen Betreuung rund um die Uhr möglich sein soll. In zweiten Obergeschoss sind Arztpraxen vorgesehen, die den Medizinern Möglichkeiten zur Kooperation geben.
Architektur noch offen
Der Investor sicherte zu, bei der architektonischen Gestaltung mit einem Gestaltungsbeirat der Politiker zusammen zu arbeiten. Bisher sei nur geplant, einen Baukörper „mit einem Gesicht zu drei Seiten“ zu errichten, dreigeschossig zur Straße und terrassenförmig zum Tigges-Platz. Bestehende Wegebeziehungen und Sichtachsen könnten erhalten werden und auch die alte Johannesschule habe eine gute langfristige Perspektive.
Kritik an Platzverkleinerung
Andreas Bahde von den BfS war der erste, der sich „sehr kritisch“ über die für diese Pläne notwendige Verkleinerung des Tigges-Platzes äußerte. Er regte eine kleinteiligere Lösung an, die das gesamte umliegende Areal einbeziehe. Tappe erwiderte, dass er lediglich 15 Quadratmeter der Pflasterfläche brauche und der Platz an anderer Stelle auch erweitert werden könne. Benötigt werden allerdings auch die Grünflächen und 17 Parkplätze. Und der Investor machte ganz deutlich: Ohne den Verkauf der städtischen Fläche werde es dieses Projekt hier nicht geben. Der Drogeriemarkt ziehe ja nur um, weil er sich vergrößern wolle, und auch der Caritasverband brauche diese Größe, um die 24/7‑Betreuung über die Pflegeversicherung der Bewohner zu finanzieren.
Interessant – wichtig – kollossal
Jürgen ter Braak (SPD) nannte das Nutzungskonzept mit einem medizinischen Zentrum in der City „wichtig, sinnvoll und notwendig“. Er wolle aber keinen Riegel zum Einkaufszentrum, der die Gestaltung des Plates beeinträchtige, da dieser große Bedeutung für Sundern habe. Auch eine gute Architektur sei ihm hier wichtig.
Ein sehr interessantes Projekt, dass aber vielleicht an einem anderen Platz besser aufgehoben sei, sagte Toni Becker (Grüne). Er schlug vor, eines der verkauften Häuser abzureißen, um den Durchgang von der Fußgängerzone zu verbreitern, um den Platz aufzuwerten und eventuell sogar den Wochenmarkt dorthin zu verlegen.
„Das wäre schon ein kollossales Bauwerk“, meinte auch Siegfried Huff (Linke) und forderte, das Projekt im Gesamtzusammenhang zu sehen und auf neue Leerstände an anderer Stelle zu achten. Auf seine Frage, was den aus den bisherigen Praxen umzugswilliger Ärzte werden solle, hatte der Investor eine klare Antwort. Die seien in aller Regel auch sehr gut als Wohnungen vermietbar oder auch als Büros.
„Maximale Irritierung“
CDU-Fraktionschef Stefan Lange nannte die Vorstellung des Investors schon ziemlich beeindruckend. Weit beeindruckender und für ihn „maximal irritierend“ sei jedoch, dass der Bürgermeister versucht habe, ein städtebauliches Filetstück an diesem Ausschuss vorbei an den Investor zu verkaufen. „Bei der Planung ist offensichtlich gänzlich vergessen worden, die politischen Entscheidungsträger einzubeziehen.“ Es gehe um ein großes Projekt für Sundern und einen Standort mit bewegter Planungsgeschichte, da sei es wichtig, alle mitzunehmen bei der Entscheidung, ob dies das richtige für Sundern sei. Die Einschätzung „maximal irritierend“ wurde von Bernd Schwens von der SPD ausdrücklich geteilt. Auch Alfred Heidbrink (FDP) hob vor allem auf den „politisch brisanten Prozess“ ab.
Frage nach den Parkplätzen
Hans-Dieter Latzer von der WiSu fand „die Idee völlig ok“, stellte aber die Frage nach den Parkplätzen und einer Tiefgarage. Roland Tappe erläuterte, dass lediglich drei oder vier Behindertenparkplätze an der Johannesschule übrig bleiben könnten, 17 bisherige Parkplätze entfallen. Geplant sei, die Stellplätze, die für das Gebäude nachgewiesen werden müssten, durch Ausgleichszahlungen an die Stadt abzulösen. „Ich glaube nicht, dass sie damit durchkommen. Die Sunderner reagieren da sensibel“, sagte Latzer. Lars Ohlig, zuständiger Fachbereichsleiter der Stadtverwaltung, verwies hier auf zahlreiche öffentliche Stellplätze in weniger als einer Minute Entfernung.
Wieder sechs Jahre nichts beschlossen?
SPD-Fraktionschef Michael Stechele nannte das Projekt „spannend“ und beklagte, dass die Politik seit 10 bis 15 Jahren über die Innenstadt diskutiere, ohne eine Entscheidung zu treffen, und dass dies in der laufenden mit über sechs Jahren besonders langen Wahlperiode möglicherweise auch nicht geschehen werde, denn der Wahlkampf stehe bereits vor der Tür.
Der Ausschussvorsitzende Markus Allefeld (CDU) schloss die Beratung mit dem Wunsch, dass es ein einmaliges Ereignis bleibe, dass die geregelten Abläufe offenbar nicht funktioniert haben.
(Eigener Bericht/oe)
2 Antworten
1) es handelt sich hier um EIN Projekt EINES Investors. Wieso um alles in der Welt, soll das erst beste präsentierte Projekt aber auch die beste Lösung für Sunderns Innenstadt sein? Wo sind alternative Vorschläge wo sind Varianten? Danach habe ich im Ausschuss bereits gefragt, aber leider keine befriedigende Antwort bekommen. Ausser der, dass „Rossmann“ eben 1.000 qm fordert und deshalb nix anderes möglich sei (angeblich). Eine etwas zu einfache Antwort. Abgesehen davon bekomme ich bei „alternativlosen Projekten“ regelmässig Übelkeitsanfälle. 2) Die Planungshoheit liegt bei Kommune, also bei der Stadt Sundern, nicht bei irgend einem Investor. Deshalb stellt sich dann auch die Frage: was will denn eigentlich die Kommune für die Entwicklung der Innenstadt, bzw. Für den Tigges Platz GENAU? Planungshoheit heisst für mich aber eben auch: Planungsverpflichtung. Es kann nicht sein, dass sich die Politik in so einer wichtigen Frage um eine Antwort herumdrückt. Das Insek ist begonnen worden, aber nun dümpelt es aus meiner Sicht auf halber Strecke lustlos herum. Wie soll es dort denn bitte weiter gehen? Was will die Kommune denn eigentlich? Erst wenn das klar definiert ist, kann ein Investor (und das ist nicht zwingend dieser) auch entsprechend planen. 3) Es wird von verschiedenen Seiten aktuell ein unglaublicher Druck aufgebaut diesem Projekt und dem daran hängenden Grundstücksverkauf möglichst schnell zuzustimmen. Die Gründe dafür kann sich jeder leicht selbst erklären… das ist jetzt nicht soooo schwer. Bloß: der Investor ist jetzt seit 2016 mit der Entwicklung dieses Projekts beschäftigt – ohne dass der SUI oder der Rat irgendetwas davon mitbekommen hätten. Die Verwaltung vermutlich aber schon. Bei einem Projekt von solcher Wichtigkeit – es handelt sich ganz sicherlich um eine städtebauliche Dominante, die für die nächsten Jahrzehnte (jedenfalls länger als die unfundiert in den Raum geworfenen 40 Jahre) ortsbildprägend sein wird. Und diese Entscheidung soll „mal eben so“ übers Knie gebrochen und ohne vorgeschalteten Klärungs – oder Diskussionsprozess einfach so „by the way“ in einer nichtöffentlichen Sitzung entschieden werden? Doch jetzt nicht im Ernst. 4) Durch die Realisierung des Projekts entfallen 17 PKW Stellplätze, die heute auf der Fläche Johannesschule / Tigges Platz angesiedelt sind. Weiter sollen sämtliche für das Projekt erforderlichen nach heutiger Planung 24 PKW Stellplätze abgelöst werden. Die LBO NRW sagt übrigens, dass die zum Bau eines Gebäudes erforderlichen Stellplätze auf dem EIGENEN Grundstück nachzuweisen sind. Ja, es gibt auch die Variante der „Ablösung “ – die sollte aber wohl eher die Ausnahme sein und ist in dieser Grössenordnung (warum wird einem Investor denn eigentlich so dermassen engegengekommen und der rote Teppich ausgerollt? Warum baut er nicht einfach eine Tiefgarage, wie das bei anderen, vergleichbaren Objekten auch getan wird? Weil es sich dann für Ihn nicht mehr rechnet? Ist das aber ein Problem des SUI?) aber wohl eher abzulehnen. Weiter bedeutet das aber für die Stadt: es müssen also in der Summe 17 + 24 = 41 PKW Stellplätze an anderer Stelle (möglichst nah bei dem Objekt, wie der Investor dem Ausschuss mitteilte) geschaffen werden. Was wird dann eigentlich aus dem von der Bezirksregierung geforderten Hochwasserschutz? Was wird aus der Röhrrenaturierung? Alles Makulatur? Warum werfen wir dann das Insek nicht gleich zum Altpapier bzw. auf den Müll? Und wenn man dann noch die Auflistung der Verwaltung in einer anderen Vorlage der gleichen Sitzung zur Kenntnis nimmt, nach der manche Projekte erst sage und schreibe 2022 ANGFANGEN werden können, weil man bis dahin mit anderem beschäftigt ist und die entsprechenden Mitarbeiter fehlen, dann macht mich das Gesamtpaket einfach bloß noch sprachlos und führt bei mir – wie ich das auch im SUI schon gesagt habe – zu bei mir maximal mögllichen Irritationen
WISU fordert die Beteiligung der Bürger an der Gestaltung der Innenstadt
Die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vom Donnerstag, dem 4. Juli, brachte es an den Tag:
Seit zwei Jahren schon kooperieren die Planer einer Investment-Firma eng mit der Verwaltung wegen der Erstellung eines Mammut- Geschäftshauses in der Innenstadt.
Zur Information: sollte dieses Gebäude erstellt werden, gibt es den Franz-Josef Tiggesplatz nicht mehr.
Dazu Ratsmitglied Dieter Latzer von der WISU: „ Es ist schon eine Dreistigkeit der Verwaltung , der Versuch an den Bürgern und dem Rat vorbei , Teile des Tiggesplatzes zu verkaufen und damit Fakten zu schaffen .“
Ein großer Rossmann-Markt soll im Erdgeschoss entstehen und eine Apotheke, darüber Arztpraxen, Räumlichkeiten für die Caritas und im 3. Geschoss Altenwohnungen.
Die Frage nach den erforderlichen Parkplätzen konnte niemand zufriedenstellend beantworten, weil es sie nicht gibt.
17 jetzt vorhandene Parkplätze sollen wegfallen. Das neue Gebäude erfordert nach Schätzung der WISU Minimum 40 neue zusätzliche Parkplätze. Die Planer verweisen ganz locker in ihren Skizzen auf vorhandene teilweise auch ‑private – Parkplätze.
Zudem wollen sie die fehlenden Parkplätze durch Zahlung an die Stadt „ablösen“ .Das nützt dem Besucher wenig.
57 Parkplätze fehlen also. Dazu Dieter Latzer weiter: „Ohne Parkplätze geht hier garnichts, wir werden uns auch nicht scheuen, gegebenenfalls einen Bürgerentscheid zu initiieren“.
Hans Klein von der WISU fordert : „Bevor hier weiter diskutiert wird, muss zunächst eine Bürgerversammlung zu diesem wichtigen Thema einberufen werden. Die zukünftige Gestaltung der Innenstadt geht uns alle an . Sie darf nicht einer Politik im neu tapezierten Hinterzimmer überlassen werden“.
WISU fordert die Beteiligung der Bürger an der Gestaltung der Innenstadt
Die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vom Donnerstag, dem 4. Juli, brachte es an den Tag:
Seit zwei Jahren schon kooperieren die Planer einer Investment-Firma eng mit der Verwaltung wegen der Erstellung eines Mammut- Geschäftshauses in der Innenstadt.
Zur Information: sollte dieses Gebäude erstellt werden, gibt es den Franz-Josef Tiggesplatz nicht mehr.
Dazu Ratsmitglied Dieter Latzer von der WISU: „ Es ist schon eine Dreistigkeit der Verwaltung , der Versuch an den Bürgern und dem Rat vorbei , Teile des Tiggesplatzes zu verkaufen und damit Fakten zu schaffen .“
Ein großer Rossmann-Markt soll im Erdgeschoss entstehen und eine Apotheke, darüber Arztpraxen, Räumlichkeiten für die Caritas und im 3. Geschoss Altenwohnungen.
Die Frage nach den erforderlichen Parkplätzen konnte niemand zufriedenstellend beantworten, weil es sie nicht gibt.
17 jetzt vorhandene Parkplätze sollen wegfallen. Das neue Gebäude erfordert nach Schätzung der WISU Minimum 40 neue zusätzliche Parkplätze. Die Planer verweisen ganz locker in ihren Skizzen auf vorhandene teilweise auch ‑private – Parkplätze.
Zudem wollen sie die fehlenden Parkplätze durch Zahlung an die Stadt „ablösen“ .Das nützt dem Besucher wenig.
57 Parkplätze fehlen also. Dazu Dieter Latzer weiter: „Ohne Parkplätze geht hier garnichts, wir werden uns auch nicht scheuen, gegebenenfalls einen Bürgerentscheid zu initiieren“.
Hans Klein von der WISU fordert : „Bevor hier weiter diskutiert wird, muss zunächst eine Bürgerversammlung zu diesem wichtigen Thema einberufen werden. Die zukünftige Gestaltung der Innenstadt geht uns alle an . Sie darf nicht einer Politik im neu tapezierten Hinterzimmer überlassen werden“.
WISU fordert die Beteiligung der Bürger an der Gestaltung der Innenstadt
Die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vom Donnerstag, dem 4. Juli, brachte es an den Tag:
Seit zwei Jahren schon kooperieren die Planer einer Investment-Firma eng mit der Verwaltung wegen der Erstellung eines Mammut- Geschäftshauses in der Innenstadt.
Zur Information: sollte dieses Gebäude erstellt werden, gibt es den Franz-Josef Tiggesplatz nicht mehr.
Dazu Ratsmitglied Dieter Latzer von der WISU: „ Es ist schon eine Dreistigkeit der Verwaltung , der Versuch an den Bürgern und dem Rat vorbei , Teile des Tiggesplatzes zu verkaufen und damit Fakten zu schaffen .“
Ein großer Rossmann-Markt soll im Erdgeschoss entstehen und eine Apotheke, darüber Arztpraxen, Räumlichkeiten für die Caritas und im 3. Geschoss Altenwohnungen.
Die Frage nach den erforderlichen Parkplätzen konnte niemand zufriedenstellend beantworten, weil es sie nicht gibt.
17 jetzt vorhandene Parkplätze sollen wegfallen. Das neue Gebäude erfordert nach Schätzung der WISU Minimum 40 neue zusätzliche Parkplätze. Die Planer verweisen ganz locker in ihren Skizzen auf vorhandene teilweise auch ‑private – Parkplätze.
Zudem wollen sie die fehlenden Parkplätze durch Zahlung an die Stadt „ablösen“ .Das nützt dem Besucher wenig.
57 Parkplätze fehlen also. Dazu Dieter Latzer weiter: „Ohne Parkplätze geht hier garnichts, wir werden uns auch nicht scheuen, gegebenenfalls einen Bürgerentscheid zu initiieren“.
Hans Klein von der WISU fordert : „Bevor hier weiter diskutiert wird, muss zunächst eine Bürgerversammlung zu diesem wichtigen Thema einberufen werden. Die zukünftige Gestaltung der Innenstadt geht uns alle an . Sie darf nicht einer Politik im neu tapezierten Hinterzimmer überlassen werden.….……Hans Klein/WISU