42 Teilnehmer einer Friedenswallfahrt aus der Normandie besuchten jetzt die Heimatstadt von Franz Stock. (Foto: Margreth Dennemark)
Neheim. „Zusammenhänge erscheinen manchem als Zufall, manchem als Fügung,“ sagt Thomas Bertram, stellv. Vorsitzender des Franz-Stock-Komitees. So hätten, während in Frankreich, besonders in der Normandie, die Vorbereitungen für die Gedenkfeierlichkeiten anlässlich der Landung der Alliierten (D‑Day, 6. Juni 1944) auf Hochtouren laufen, 42 Mitglieder des ‚Maison de la Paix’ (Friedenhaus) in Sainte Mère Eglise (Normandie) kürzlich im Rahmen einer Friedenswallfahrt bewusst auch Neheim besucht, um die Franz-Stock-Dauerausstellung, das Elternhaus Stock und die Pfarrkirche St. Johannes Baptist zu sehen und die Heimat und die Wurzeln von Franz Stock kennenzulernen. Hintergrund dieser Friedenswallfahrt ist der 70. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie, der für Frankreich den Beginn seiner Befreiung von deutscher Naziherrschaft bedeutet. Ziel der Gruppe war es, etwas über Deutschland und seine jüngere Geschichte (nach 1945) zu erfahren und auf den Spuren einiger Apostel des Friedens und der Versöhnung wie z.B. Edith Stein und Franz Stock zu gehen. Neben Neheim besuchte die Gruppe auch Köln, Berlin, Leipzig, Heiligenstadt, Bestwig und Soest.
Banner in Kathedrale mit Franz-Stock-Zitat
Anlässlich des 70. Jahrestages der Landung der Alliierten in der Normandie finden in Frankreich unzählige Veranstaltungen statt, die von einer breiten Öffentlichkeit in den Alliierten-Ländern sehr beachtet werden. „Interessant ist dabei, dass auch Franz Stock wird hier in unterschiedlicher Weise gewürdigt wird,“ so Bertram. „Fast während des gesamten Jahres 2014 wird zwischen den Pfeilern des Mittelschiffes der Kathedrale von Bayeux ein großes Banner hängen mit dem Bild von Franz Stock und in den Sprachen Französisch, Englisch (!) und Deutsch sein Zitat: ‚In den Augen Gottes gibt es weder Engländer, noch Franzosen, noch Deutsche, es gibt nur Christen oder ganz einfach Menschen.‘ “
Friedensglocke in Bayeux erinnert an Franz Stock
Im Gedenken an den Jahrestag erhält die Kathedrale Notre-Dame de Bayeux eine neue (Friedens-)Glocke. Die Patenschaft für diese Friedensglocke wurde neun Jugendlichen aus den Ländern der Alliierten angetragen, aber auch einem aus Deutschland. Dafür hat das Franz-Stock-Komitee Lukas Berting aus Arnsberg vorgeschlagen. Während der Zeremonie wird sehr wahrscheinlich auch die englische Königin oder ein Repräsentant des englischen Königshauses anwesend sein, da die Stadt Bayeux von Engländern befreit wurde. Die große Friedensglocke trägt den Namen „Thérèse-Bénédicte“, der Ordensname der hl. Edith Stein. Eine kleinere weitere neue Glocke erhält den Namen „Rose-Françoise“. „Rose“ steht für Rosa Stein, der Schwester von Edith Stein, „Françoise“ steht für Franz Stock. Am Samstag 14. Juni 2014 um 21 Uhr läutet die Glocke zum ersten Mal im Turm und soll an die erste Rede von General de Gaulle im freien Frankreich erinnern.
Franz-Stock-Ausstellung in Bayeux mit Hilfe des Sauerlandmuseums
Eine Ausstellung über das Leben und Wirken von Franz Stock wird vom 27. Juni bis Mitte September in einem Seitenschiff der Kathedrale gezeigt. Kernstück dieser Ausstellung sind 20 Bildtafeln, die das Sauerlandmuseum in Arnsberg aus der Ausstellung „Franz Stock und der Weg nach Europa“ zur Verfügung gestellt hat. Außerdem werden zwei Vitrinen mit Exponaten die Ausstellung komplettieren. Die Ausstellung wird am 27. Juni 2014 um 18.30 Uhr mit einer Konferenz unter der Schirmherrschaft des Bischofs von Bayeux, Mgr. Boulanger, eröffnet.