Südwestfalen. 23 Auszubildende aus elf Unternehmen nahmen beim diesjährigen Energie-Scout-Wettbewerb der IHK Arnsberg teil. Die aus Energie-Experten bestehende Jury bewertete Projekte aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Ressourcen- und Energieeffizienz, Mitarbeitersensibilisierung und betriebliche Mobilität. Zum ersten Mal entwickelte ein Azubi-Team auch ein Projekt für mehr biologische Vielfalt. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Qualität und der Professionalität der Projekte und Präsentationen.
Insgesamt können durch die vorgestellten Projekte jährlich 1.100 Tonnen CO2 und 202.500 Euro Energiekosten eingespart werden. Die Azubis beweisen so einmal mehr, dass sich Klimaschutz für die Unternehmen lohnt. Gleichzeitig bekommen die Nachwuchskräfte Lob und Anerkennung und sammeln Erfahrungen im Projektmanagement.
Erster Platz für Azubis der Brauerei Veltins
Jule Volmert, Jan Kisner und Johannes Berghoff-Wrede von der Brauerei Veltins holten Platz eins. Die Azubis der Brauerei planen die Errichtung von Photovoltaik-Carports auf dem Firmengelände. So werden die Parkplätze zur Stromerzeugung genutzt und gleichzeitig Fahrzeuge und Asphalt vor den Wettereinflüssen geschützt. Knapp 190.000 kWh Ertrag sind pro Jahr realistisch. Das entspricht in etwa dem Stromverbrauch von 54 Haushalten. Im kommenden Jahr wird dieses Projekt in den Wettbewerb mit Energie-Scout-Projekten der 60 bundesweit beteiligten IHK-Bezirke gehen.
Den zweiten Platz sichert sich das Team vom Halbleiterhersteller Infineon
Der zweite Platz ging an Julien Dürhammer, Hamza Karagöz und Oguzhan Dagdelen von Infineon Technologies aus Warstein. Der Ersatz von über 5.000 Leuchtstoffröhren durch LED-Leuchten im ganzen Verwaltungsge-bäude spart jährlich knapp 1.500 kWh ein. Die neuen LED-Leuchten sind nicht nur sparsamer, sondern auch langlebiger, dazu dimmbar und steuerbar. Die Installation rechnet sich innerhalb von nicht einmal drei Jahren.
Reno de Medici-Azubis belegen dritten Platz
Auf dem dritten Platz landeten Cathleen Beckmann und Jan Wunderlich vom Kartonhersteller Reno de Medici. Die Azubi des Arnsberger Unternehmens planen die Trocknungsleistung bei der Kartonmaschine zu optimieren. Der Einbau von sogenannten Blasschaberklingen reduziert den Dampfverbrauch erheblich. 2.485 Megawattstunden können so jährlich eingespart werden.
Sonderpreis „Biodiversität“.
Jannik Tepel und Jakob Füser erhielten einen Sonderpreis für biologische Vielfalt. Sie wollen auf dem Gelände der Warsteiner Brauerei vier große Insektenhotels installieren und Blühwiesen anlegen. Schließlich ist eine Brauerei ganz besonders auf den Wert einer intakten Natur angewiesen. Dafür erhielten die beiden Auszubildenden den Sonderpreis „Biodiversität“.
Anmeldung für kommendes Jahr
Die Sieger stehen also fest, aber: Gewonnen haben alle teilnehmenden Azubis. Sie erhielten Erfahrungen im Bereich Energie- und Ressourcenschutz sowie im Projektmanagement und in der Präsentation von Projekten. Und die Unternehmen gewinnen auch. Sie sparen Ressourcen und Geld.
Die IHK Arnsberg freut sich auf weitere erfolgreiche Projekte im kommenden Jahr. Auch dann wird es wieder darum gehen, Energie- und Ressourceneffizienz in den Unternehmen zu steigern. Dabei spielt es keine Rolle welcher Ausbildungsberuf von den Azubis erlernt wird. Interessierte Betriebe können sich schon jetzt für den Jahrgang 2025 anmelden bei Franziska Fretter (fretter@arnsberg.ihk.de) oder Lars Morgenbrod (morgenbrod@arnsberg.ihk.de).
Weitere Energie-Scouts-Projekte:
SEVERIN Elektrogeräte GmbH aus Sundern: Dimitrios Ntinos und Daniel Raev stellten einen Maßnahmenmix vor. Sie hatten zuvor die Mitarbeitenden nach Ideen befragt. Ergebnis: Heizkosten werden gesenkt, LEDs verbaut und Pappbecher durch Tassen ersetzt. Sie sparen so 86.000 kg CO2 pro Jahr ein.
Martinrea Honsel Germany GmbH aus Meschede: Beim Projekt von Nick-Alexander Wüllner und Jannis Richter konnten durch die Anschaffung von kompakten Hochleistungsgebläsen Kompressorkapazitäten eingespart werden. Zudem sollen die Druckluftanlagen mit geringerem Druck laufen. Knapp 5.200 Euro und 28.000 kWh Strom können so pro Jahr eingespart werden.
Perstorp Chemicals GmbH aus Arnsberg-Bruchhausen: Die Auszubildenden Amelie Langes und Niklas Bertl setzten die Erkenntnisse des zweiten Energie-Scout-Workshops perfekt um, indem sie ein Messinstrument im Betrieb einsetzten. Mit einem Leckortungsgerät konnten sie Verluste bei Dampf und Druckluft erkennen und berechnen und dadurch 7.600 Euro einsparen.
Sparkasse Hellweg-Lippe: Das Sparkassenteam möchte Kolleginnen und Kundinnen dazu animieren, Ressourcen zu sparen. Insbesondere Kopierpapier und Kontoauszugspapier sollen eingespart werden. Zugleich wird die Aufforstung von heimischen Bäumen als Team-Event geplant. Mit dem Projekt von den Auszubildenden Jolina Radin und Tim Nölle können drei Tonnen CO2 pro Jahr durch die Papierreduktion eingespart werden.
Ferber-Software GmbH aus Lippstadt: Wie kann die betriebliche Mobilität weiter elektrifiziert werden? Diese Frage stellte sich Azubi Dominik Lux vom Software-Unternehmen aus Lippstadt. Nach der Analyse des Energieverbrauchs wurden verschiedene Maßnahmen identifiziert: mehr Photovoltaikanlagen, neue Energiespeicher, bidirektionales Laden von E‑Fahrzeugen, vernetzte Ladesäulen. Die Ideenliste ist lang und wird nach und nach abgearbeitet.
Briloner Möbel Werke GmbH: Der Auszubildende Matthias Borger möchte automatisch gesteuerte Heizkörperthermostate im Verwaltungsgebäude installieren und so knapp 40.000 kWh pro Jahr einsparen. Die Investition rechnet sich bereits nach zehn Monaten.
IHK Arnsberg: Die IHK Arnsberg stellte mit Lotta Behrens und Finn Köppikus zum ersten Mal selbst Auszubildende für das Energie-Scout-Programm. Für das IHK-Bildungsinstitut wurden verschiedene Maßnahmen erarbeitet: Reduktion der Heizungsleistung und der Kühlschrankverbräuche, LED-Beleuchtung und nachhaltige betriebliche Mobilität. Auch die Mitarbeitenden werden zu Energieeffizienz sensibilisiert.
(Quelle: IHK Arnsberg)