Wenige Schritte weiter überreichten ihr Kinder der Grundschule ihre Zeitung, die „Wackel-Zappel-News“. Hannelore Kraft versprach, sie anschließend während der Autofahrt zu lesen, da habe sie viel Zeit. Als sie erfuhr, dass die Gruppe das Kinderparlament von Moosfelde ist, sagte sie „Aha, Kollegen von mir!“ und fragte, wer den später mal in den Landtag wolle. Zaghaft hoben sich einige Hände. Kraft lud das komplette Kinderparlament zu einem Landtagsbesuch nach Düsseldorf ein und kam damit einem Wunsch zuvor, den die Kinder vorbringen wollten. Dann gab es noch ein Interview mit einer mutigen jungen Reporterin. „Ich habe mal nachschauen wollen, ob hier alles gut läuft“, sagte die Ministerpräsidentin, fragte die Kinder, ob sie den alle klar kommen, und sagte, dass sie es total schön hier finde, weil ganz viele Leute hier ganz viel geleistet hätten. Und dass sie es gut fände, wenn die Kinder sich später einmal auch so für andere Leute einsetzen würden. Danach musste sich Hannelore Kraft die blaue Kappe des Arche Noah-Kindergartens aufsetzen und mit ganz vielen Kindern für ein Gruppenfoto posieren. „Ich habe halt einen Dickkopf,“ erklärte sie den Kindern, als sie die Lasche der Kappe etwas größer stellen musste.
Ganz normale Bildungschancen
Ernster wurde es wieder im Gespräch mit Verena Backer, der Leiterin der Grundschule, von der Kraft etwas über die Entwicklung über die letzten Jahre wissen wollte. Seit der Einführung der Offenen Ganztagsschule hätten die Kinder täglich ihre Hausaufgaben gemacht und auch regelmäßig gelesen, zum Beispiel auch bei Besuchen im Kindergarten. Kinder, die zuvor im Kindergarten waren, könnten gut genug Deutsch, um dem Unterricht zu folgen. Und beim Übergang auf weiterführende Schulen gebe es eine ganz normale Verteilung auf Gymnasium, Realschule und Hauptschule, also keine Hinweise auf weniger Bildungschancen.
Kosten für Jugendhilfe unter dem Stadtdurchschnitt
Auch in der Abschlussrunde mit dem Bürgermeister fragte Kraft nach Messbarem. Vogel berichtete, dass die Ausgaben für klassische Jugendhilfe, umgerechnet auf die Bevölkerungszahl, in Moosfelde inzwischen sogar unter dem Durchschnitt der Gesamtstadt liege. Früher sei Moosfelde einsamer Spitzenreiter gewesen. Seit 2008, so Vogel weiter, habe es in Moosfelde keine Inobhutnahme eines Jugendlichen gegeben, die teuerste Form der klassischen Jugendarbeit. Vogel sprach von einem sozikulturellen Neustart, von einem Prozess, der noch einen langen Atem brauche, der Moosfelde aber wieder zu einem lebenswerten Stadtteil gemacht habe.