Dicht und stabil ist das Netz also, der nächste Schritt soll jetzt in die Höhe gehen, so Daniel Wagner. Auf dem Glockenturm, dem Turm der Auferstehungskirche und dem Dach des Stadtarchivs im Kloster Wedinghausen sollen neue leistungsstarke Router angebracht werden. Dann kann das Netz wachsen – in die Altstadt, ins Eichholz, zum Ruhrtalradweg und in die Neustadt. Auch eine Verbindung bis nach Bergheim, wo es eine kleine Freifunk-Insel gibt, ist angedacht. „Aus dem Stadtteilnetz soll ein Stadtnetz werden,“ sagt Etzler. Nachdem der Verkehrsverein für eine Anschubfinanzierung gesorgt und die ersten Router angeschafft hat, konnte jetzt die Sparkasse als Sponsor für den weiteren Ausbau gewonnen werden. Aber auch neue Teilnehmer, die ihre Steckdose zur Verfügung stellen wollen, sind willkommen. Voraussetzung ist nur eine Sichtverbindung zu einem Router des Netzes. Der Aufwand ist gering. Ein handelsüblicher Router, der schon ab 15 Euro zu bekommen ist, und Stromkosten von geschätzt drei Euro im Jahr sind die einzigen finanziellen Belastungen, die auf neue Mitglieder zukommen. Eine moderne Software stellt automatisch nicht genutzte Internetkapazitäten des Teilnehmers dem WLAN-Netz zur Verfügung und macht es damit Schritt für Schritt leistungsfähiger. Das Freifunk-Netz hat aber auch eine soziale Komponente. Wer nicht genug Geld für einen eigenen Internetanschluss hat, kann sich ebenfalls per Router zuschalten und teilhaben.
Unendliche Möglichkeiten tuen sich auf
Das Netz kann aber mehr als nur den schnellen und kostenlosen Weg ins Internet anbieten. In der Wolke können gezielt Informationen Angeboten werden. So verspricht sich Heinz Hahn, Vorsitzender des Verkehrsvereins, ganz konkrete Vorteile für die Touristeninformation außerhalb der Öffnungszeiten der Geschäftsstelle am Neumarkt. Die Infotafeln, die der Verkehrsverein bisher aufgestellt habe, seien meist schon nach wenigen Wochen Opfer von Vandalismus geworden. Mit einem QR-Code im Schaufenster ließe sich das Problem elegant und effektiv lösen, der Ratsuchende bekomme schnell und gezielt die Informationen, die er suche. Für Sehenswürdigkeiten gilt das gleiche. Ohne lange im Internet zu suchen könnten sich Besucher zum Beispiel schnell darüber informieren, wie die „Krim“ am Alten Markt zu ihrem Namen kam, eine Frage, die angesichts der neuesten Krim-Krise so oft gestellt wird wie noch nie. Bei einer entsprechenden Größe der Wolke könnten sich dort sogar kostengünstiger sämtliche Informationen des Stadtarchivs unterbringen lassen. Angedacht ist auch ein Miniatur-Glockenturm am RuhrtalRadweg mit Öffnungen, durch die die Radfahrer ihre Köpfe stecken können. Die dort entstandenen Bilder könnten dann problemlos direkt in alle Welt gepostet werden. Auch Radio oder Filme in HD-Qualität gehören zu den unendlichen Möglichkeiten. „Wir wissen heute noch gar nicht, was wir alles machen können,“ ist Hans-Jörgg Etzler sicher.
Infos: www.freifunk-moehne.de