Die bunten Bonbon-Tüten – Symbol für ein Stück Lebensfreude
Ich höre sie noch, die „Tante Emma“, mit ihrer ondulierten Dauerwelle und der gestärkten Rüschen-Schürze, wie sie sich zu uns Kindern herunterbeugt und fragt „Na, was kann ich denn heute für Euch tun?“ Unsere Antwort: “Zwei saure Zungen, drei Weingummi-Cola-Flaschen und eine Riesenschlange! Und für Mama, eine Schachtel mit Katzenzungen, bitte.“ Die „Klümpchen“ wurden einzeln abgezählt und in spitze Tüten aus Papier gefüllt, die in unterschiedlichen Größen, hinter der Theke an großen Haken hingen.
Ich erinnere mich noch gut an Kurt, unseren schüchternen Nachbarjungen, mit seinen grossen Augen, wie er vor“ Tante Emma“ stand, sie anstrahlte und fragte: „Hast Du auch Panini-Bilder? Die sammle ich nämlich“. Natürlich hatte sie diese und Glanzbilder für uns Mädels auch. Tante Emma kannte jeden ihrer Kunden. „Darf´s ein bisschen mehr sein?“, war ihre Standardfrage, wenn sie loses Obst und Gemüse aus Kisten anbot. Und ein Lächeln gab’s immer gratis dazu. In den prall gefüllten Holzregalen lagerten „omo, ata, imi, brisk, brisa und Schmierseife“. Auf einer Fläche von gefühlten drei Quadratmetern ballt sich in dem winzigen Kaufmannsladen so gut wie alles, was die alten Zeiten an Süßigkeiten, Putz- und Grundnahrungsmitteln zu bieten hatten. Ein Waren-Sortiment vom Feinsten! Der „Tante Emma Laden“ ein weiteres „Schmuckstück“ in der Ausstellung „Sehnsuchtsjahre“ Sauerlandmuseum in Arnsberg.