Meschede. Die Volksbank Sauerland stellte jetzt gemeinsam mit der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten, der Volksbank Bigge-Lenne sowie der noch jungen Volksbank im Hochsauerland die Bilanz für das letzte Geschäftsjahr vor. Die vier Volksbanken freuen sich über ein deutliches Plus von knapp sechs Prozent, das trotz Niedrigzinsphase erwirtschaftet werden konnte. Positiv schlägt dabei auch die gestiegene Nachfrage nach Krediten zu Buche. Privater Wohnungsbau und vor allem die Investitionsnachfrage bei Unternehmen haben für ein Kredit-Plus von 6,62 Prozent gesorgt. Unter dem Motto „Morgen kann kommen.“ setzen die Volksbanken jetzt noch stärker auf das Thema Nachhaltigkeit.
„Nachhaltigkeit wird zum wichtigen Thema“
„2019 war ein erfolgreiches Jahr für die Genossenschaftsbanken“, sagt Andreas Ermecke, Vorstandsmitglied der Volksbank Bigge-Lenne, in der gemeinsamen Pressekonferenz. Dabei hätten die Volksbanken noch von einem guten Konjunkturklima profitieren können, das allerdings schon zu Jahresbeginnen seinen Höhepunkt gehabt habe. Seitdem gebe es beim Gesamtklima, wie der tatsächlichen Lage als auch den Erwartungen stetige Rückgänge. Einer im November 2019 veröffentlichten Umfrage der IHK nach liegt der Index bei den Erwartungen der Betriebe nur noch bei 90 Punkten. Auf dem Höhepunkt seien es rund 120 gewesen, so Ermecke.
Erwartungen der Betriebe gesunken
Während Industrie, Großhandel und Verkehrswirtschaft eher Befürchtungen hegen, herrscht beim Bau oder dem Gastgewerbe eine gute Lage. Die unterschiedlichen Aussichten wirken sich demnach auch auf die Investitionsbereitschaft aus. Alle wirtschaftlichen Bereiche beeinflusst der andauernde Fachkräftemangel im Land. „Die genossenschaftlichen Banken spüren die Tendenzen und Entwicklungen und müssen reagieren“, schildert Andreas Ermecke. Veränderungen bei den Kunden sehe man im Verhalten sowie im Bedürfnis. Auf die Zukunft stellen sich die Volksbanken deshalb mit der „Strategie 2030“ ein.
Volksbank: Strategie 2030
Die vier selbstständigen Volksbanken präsentieren gemeinsam eine wirtschaftliche Stärke, die sich in einer Bilanzsumme von zusammen mehr als 3,7 Milliarden Euro zeigt. Nicht ganz die Hälfte davon (1,64 Mrd. Euro) wurden bei der Volksbank Sauerland eG erwirtschaftet. „Insgesamt ist die gemeinsame Bilanzsumme damit um sechs Prozent gestiegen“, freut sich Michael Reiz, Vorstandsmitglied der Volksbank Sauerland. Die Volksbank habe den Geist der Zeit getroffen und werde mit ihrem Geschäftsmodell akzeptiert. So hat das Vertrauen der Kunden in die Volksbanken zu einem Plus von 8,2 Prozent zum Vorjahr bei den Gesamtkundeneinlagen geführt. „Trotz der Negativzinsphase – es wird bei den Kunden weiter gespart“, resümiert Michael Reitz.
Kunden sparen weiter kräftig
Gemäß der guten Entwicklung sind die vier Volksbanken in 2019 auch ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verpflichtung weiter gefolgt. Innerhalb des großen mittelständischen Kundenbestandes gibt es weiterhin einen großen Bedarf an Finanzmitteln. „Wir haben die Stärkung für die Region weiter gegeben“, so Reitz, Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze seien die erfolgreiche Resonanz darauf gewesen. Ein hohes Niveau haben bei den Volksbanken auch die Anträge auf Fördermittel bekommen. Im Bereich von Gewerbe sind sie mit über 47 Millionen Euro besonders stark. Nachgefragt werden sie auch im Wohnungsbau (28,6 Millionen Euro) und der Landwirtschaft (9,9 Millionen Euro). Der aktuellen Zinsentwicklung geschuldet sei die Tatsache, dass Kunden bei kfw-Programmen derzeit weniger zurückzahlen müssen, als sie an Finanzmitteln aufgenommen haben. Der gemeinsame Wachstumskurs hat dem Gesamtkundenvolumen ein Plus von 7,55 Prozent beschert.
Gesamtkundenvolumen mit plus 7,55 Prozent
Während die Zahl der Volksbank-Kunden um 1.329 gestiegen ist, gibt es einen Rückgang bei den Mitgliedern um 230. Zum Ende des Berichtsjahres halten die vier Volksbanken gemeinsam einen Stamm von 89.758 Kunden. Michael Reiz betonte, dass man aber Wert darauf lege, eng mit den Mitgliedern auch als Kunden zusammen zu arbeiten. Der gesamten Region bringen die Volksbanken durch Steuerzahlungen und Spenden einen Mehrwert: 2019 wurden 6,79 Millionen Euro Steuern gemeinsam gezahlt und Spenden in Höhe von 621.000 Euro vergeben. In ihrer Verbundenheit zur Region halten die Volksbanken trotz des Kostendrucks an 702 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fest und haben die Zahl zum Vorjahr (2018 = 690) noch einmal gesteigert. Nahezu unverändert ist darunter die Zahl von 41 Ausbildungsplätzen bei allen vier Banken. Aktuell arbeiten die Mitarbeiter in noch 49 Geschäftsstellen, wobei jede selbstständige Bank Nutzung und Angebot ihrer Geschäftsstellen stets prüfen muss.
Derzeit 49 Geschäftsstellen
Deutlich sichtbar ist bei den Volksbanken die Veränderung hin zum digitalen Banking. Die verschiedenen Online-Wege zur Bank über „VR-NetKey“, „VR-Banking App“ oder das „E‑Postfach“ wurden in 2019 stärker genutzt. Die Besuche auf den Internetseiten der Volksbanken sind auf über drei Millionen gestiegen.
„Vertrauen – Verlässlichkeit – Regionalität“
Dirk Lüddecke, Vorstandssprecher der Volksbank im Hochsauerlandkreis, unterstrich den genossenschaftlichen Wert der Nachhaltigkeit. „Vertrauen, Verlässlichkeit und Regionalität sind die entscheidenden Kriterien“, so Lüddecke. Nachhaltigkeit sei längst kein Nischenthema, sondern werde von den Kunden der Volksbanken aktiv nachgefragt. Sowohl bei nachhaltigen Fondsanlagen, die Umweltprojekte unterstützen und fördern, als auch bei einer auf Ausdauer ausgerichteten Geldanlage spiele die Nachhaltigkeit eine Rolle. „Über alle vier Banken hinweg können wir ein steigendes Interesse sehen“, beschreibt Dirk Lüddecke. Bei der Volksbank werden daher die grünen wie auch die wirtschaftlichen Aspekte des Themas gesehen. Die Beraterinnen und Berater der Bank stellen sich mit individuellen Plänen auf die Wünsche der Kunden und ihre finanziellen Mittel ein.
Neuer Slogan: „Morgen kann kommen.“
„Sparen bleibt trotzdem weiter groß im Trend“, bestätigt Michael Reitz. Ob auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto – die Sorge vor Altersarmut lasse die Kunden seit Jahren schon Rücklagen bilden. „Unsere Aufgabe ist es, sparwilligen Kunden sinnvolle Alternativen dazu aufzuzeigen“, sagt Reitz. Zum soliden Beratungsangebot ist allen Volksbanken der passende Werbeslogan gemeinsam: „Morgen kann kommen.“
Eine Antwort
Da schribt man von Vertrauen, Verlässlichkeit und regionalität. Gleichzeitig ist bereits beschlossen, einige Geschäftsstellen in den Dörfern zu schließen. Eine Volksbank stelle ich mir anders vor. So einen Anbieter benötigt niemand. Wenn ‚man ohnehin seine bankgeschäfte nur noch im Netz abwickeln kann benötigt niemnand eine Volksbank.
Ich bin dann mal weg.