„Die Pflanzen fangen wegen des Sonnenscheins früher an zu wachsen und brauchen daher dringend Nährstoffe“, erklärt Josef Schreiber, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Hochsauerland. Mit der Ausbringung von Gülle – der Hinterlassenschaft des Viehs – werden Naturkreisläufe geschlossen. Gülle enthält Stickstoff, Phosphat und Kali – drei wichtige Pflanzennährstoffe. Gesammelt wird sie in großen Güllebehältern auf dem Betrieb und vor der Entnahme mit einem riesigen Quirl durchgerührt. Das Güllefass verteilt den Dünger fein dosiert auf der Fläche. Immer mehr setzen sich Maschinen zur bodennahen Ausbringung durch – diese bringen die Nährstoffe noch näher an die Pflanzen und verringern den Geruch. Die modernen teuren Geräte werden häufig in Kooperation mehrerer benachbarter Betriebe genutzt.
Richtigen Zeitpunkt wählen
Mit dem betriebseigenen Dünger werden die Pflanzen jetzt optimal versorgt. Dabei ist wichtig, die Gülle genau zum richtigen Zeitpunkt auszubringen: Dann, wenn die Pflanze sie auch zum Wachstum braucht, und sie die Nährstoffe auch wirklich aufnehmen kann. Man passt also im Frühjahr den Zeitpunkt ab, wenn die Flächen soweit abgetrocknet sind, dass die Treckerreifen kaum Spuren hinterlassen und andererseits aber auch möglichst bald Regen fällt – damit die Gülle langsam in die Erde einsickert und der Geruch gebunden wird. Da dieser Zeitpunkt natürlich für alle Bauern in einer Region der Gleiche ist, fahren im Prinzip immer alle gleichzeitig Gülle aus und darum kann es zu kurzfristigen Geruchsbelästigungen kommen.
Düngemittelbedarf wird analysiert
Wer auf dem Land lebt, kennt diese Begleiterscheinungen der Frühjahrsaktivitäten der Landwirte. Schreiber hofft aber Verständnis der Bevölkerung, „denn“, so der Vorsitzende, „wenn wir dem Boden nicht die Stoffe zurückgeben, die ihm durch Bepflanzung entzogen wurden, kommt es zur Verarmung“. Die Landwirte analysieren den Boden auf ihren Nährstoffgehalt und entnehmen Bodenproben, um den Düngemittelbedarf exakt zu dosieren. Immer mehr sieht man in letzter Zeit große „Feldrandcontainer“. Da die Betriebe nicht alle Flächen in Hofnähe haben, müssen sie oft weitere Strecken mit Traktor und Güllefass über die Straßen zurücklegen. Das muss nicht unbedingt sein: Lohnunternehmer bieten an, mit großen Lastwagen die Gülle am Hof abzupumpen und diese in Feldrandcontainer umzupumpen. Das hat den Vorteil, dass der Schlepper auf der Fläche bleiben und kontinuierlich vor Ort seine Runden drehen kann.