Arnsberg/Meschede. Das Marienhospital fungiert – als Teil des Klinikums Hochsauerland – seit Beginn der Pandemie durchgängig als Hauptanlaufstelle für die stationäre Behandlung der Corona-Patienten der Region. Um möglichst viele Kapazitäten für Covid-19-Erkrankte zu ermöglichen, hat das Klinikum Hochsauerland bereits zu Beginn der Pandemie intern umstrukturiert, so dass nicht ausschließlich die im Marienhospital betriebene Infektionsstation, sondern auch weitere Stationen für die Behandlung von Corona-Patienten zur Verfügung standen. Die Kliniken „Innere Medizin“, „Neurochirurgie“, „Orthopädie“ und „Unfallchirurgie“ mussten – bedingt durch die zeitweise hohe Inanspruchnahme durch Covid-19-Patienten – insbesondere im ersten Quartal 2021 ihr reguläres Behandlungsspektrum teilweise deutlich einschränken. „Zeitweise war es notwendig täglich abzuwägen, wie viele Kapazitäten vor allem im intensivmedizinischen Bereich für planbare Operationen zur Verfügung stehen“, so Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung.
Besonders viele Corona-Patienten während zweiter und dritter Welle
Das stationäre Versorgungsspektrum des Klinikums Hochsauerland wurde seit März 2020 wesentlich durch die Corona-Pandemie beeinflusst. Im Vergleich zur ersten Welle im Frühjahr 2020 sind die Auswirkungen der zweiten Welle ab Herbst 2020 und dritten Welle ab Frühjahr 2021 in den Relationen deutlich stärker gewesen als in der ersten Welle, so Werner Kemper im Gespräch. Von den insgesamt – seit Beginn der Pandemie – 800 Patienten mit bestätigter Covid-19-Infektion, wurden ca. 50 Patienten im Zeitraum der ersten Welle und ca. 750 Patienten im Zeitraum der zweiten und dritten Welle behandelt. Die zweite und dritte Welle waren in ihren Dimensionen „eine ganz andere Nummer“, so Werner Kemper. Dementsprechend haben im Besonderen die zweite und dritte Welle das Klinikum im Bereich der Krankenversorgung ganz außerordentlich herausgefordert.
Die Betreuung der Covid-Intensiv-Patienten war eine außerordentliche Herausforderung
Insgesamt wurden im Klinikum Hochsauerland ca. 950 Patienten mit Verdacht auf eine Coronaerkrankung versorgt. Bei ca. 800 Patienten bestätigte sich der Verdacht. Bis zum 31.05.2021 wurden insgesamt ca. 250 dieser Patienten mit schwerer Covid-19 Infektion auf einer Intensivstation behandelt. „Insbesondere im März und April 2021 haben wir in der Spitze fast die Hälfte unserer gesamten Intensivkapazitäten für Covid-19-Patienten zur Verfügung gestellt. Aufgrund der vier bis sechsmal längeren intensivmedizinischen Behandlungsdauer von schwersterkrankten Covid-19-Patienten gegenüber durchschnittlichen Intensivpatienten, hat zuletzt ein Krankheitsbild unsere Intensiv-Therapie beeinflusst, an das Anfang des letzten Jahres noch niemand gedacht hat. Die Betreuung dieser Patientinnen und Patienten war für unsere Beschäftigten eine außerordentliche Herausforderung, die unser Team mit äußerstem Engagement und in hervorragender Weise gelöst hat“, so Werner Kemper.
ECMO-Therapie als besondere Corona-Therapieform
In der Spitze wurden bis zu fünf „ECMO-Patienten“ gleichzeitig behandelt. Die ECMO-Therapie ist ein Verfahren, das in der Regel nur in Unikliniken zur Verfügung steht. Hierbei ersetzt eine Lungenmaschine vorübergehend die Funktion der Lunge. Dabei wird das Blut des Patienten außerhalb des Körpers von Kohlendioxid befreit und mit Sauerstoff angereichert. Der pflegerische Aufwand hierbei ist entsprechend hoch. Man kann den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nur höchste Anerkennung zollen, so Werner Kemper im Gespräch. Da diese besondere Therapieform in der Umgebung kaum angeboten wird, wurden auch viele Patienten aus den Nachbarkreisen und sogar aus Ruhrgebiet nach Arnsberg verlegt.
Regelbetrieb wieder aufgenommen
Aktuell befinden sich noch ca. acht Patienten mit Verdachtsdiagnose Corona in stationärer Behandlung. „Wir hoffen nun, dass die Pandemie jetzt auf niedrigem Niveau weiter ausläuft und wir wieder in eine Art Regelversorgung unserer Patienten einsteigen können“, so der Geschäftsführer. In den oben genannten Kliniken (Innere Medizin, Orthopädie, Neurochirurgie und Unfallchirurgie) stehen den Patienten ab sofort wieder die vollen Behandlungskapazitäten uneingeschränkt zur Verfügung. So werden nicht nur Notfälle, sondern auch planbare operative Eingriffe und Behandlungen in allen Bereichen wieder wie gewohnt durchgeführt. Auch in der Intensivmedizin stehen die Kapazitäten wieder so zur Verfügung wie vor der Pandemie, so Kemper im Gespräch.
Schutzmaßnahmen blieben bestehen
Die bisherigen Schutz- und Hygienemaßnahmen sollen aber bis auf weiteres aufrechterhalten werden, um Patienten und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen.
Corona-Schutzimpfungen
Am 18.01.2021 haben die freiwilligen Corona-Schutzimpfungen für die Beschäftigten des Klinikums Hochsauerland begonnen. Mittlerweile wurden über 75% der Mitarbeiter geimpft.