Sundern. Matthias Schulte-Huermann und Klaus Korn, langjährige Mitstreiter der Sunderner Grünen, haben in einer gemeinsamen Stellungnahme ihre Position zur Diskussion um die Ferienhausanlage Amecke dargelegt und auch mitgeteilt, dass sie ihre politische Zukunft bei der Sauerländer Bürgerliste im Kreistag sehen. Schulte-Huermann war erst vor einer Woche aus der grünen Ratsfraktion in Sundern ausgetreten und gehört dem Rat noch bis Mai als Fraktionsloses Mitglied an. Schulte-Huermann hat zudem „ergänzend“ mitgeteilt, dass er „wegen älterer Grundstückstransaktionen im Zusammenhang mit der Ferienhausanlage Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Arnsberg gestellt habe wegen des Verdachts der Vorteilnahme im Amt“.
„Beschlossen, nicht mehr für die Grünen zu kandidieren“
Hier die Stellungnahme von Klaus Korn und Matthias Schulte-Huermann im Wortlaut:
„Die Diskussion um die Ferienhausanlage Amecke begleitet den Rat schon seit 2006 und wir haben uns seitdem immer wieder kritisch mit dem Sachverhalt auseinandergesetzt und versucht Tranzparenz reinzubringen: Änderung des Regionalplans, Diskussion im Landschaftsbeirat und insbesondere die Diskussion um Dunkers Quellschnecke dürfte aus der Vergangenheit hinreichend bekannt sein. Insbesondere Klaus Korn mußte sich in dem Zusammenhang einige Häme gefallen lassen. Von Anfang an hielten wir die Anlage für viel zu groß dimensioniert und für eine falsche Ausrichtung der touristischen Entwicklung Sunderns.
Rogollsche Luftschlösser waren nicht unbedingt unser Ding, im Gegensatz zu vielen anderen (auch von den Grünen), die seine Luftschlösser toll fanden. .Das müßten auch diejenigen, die es wollten, mitbekommen haben. Ende 2008 kam dann die Verabschiedung des Bebauungsplans zur Ferienhausanlage im Rat gegen unserer beider Stimmen.
Wir hielten diesen rechtskräftigen Bebauungsplan für einen Kardinalfehler, da überhaupt noch nicht klar war wie und wer die Anlage betreiben sollte. Die Problematik, dass bei einem Konkurs der Gesellschaft die Ferienhausanlage vermutlich zwangsläufig in eine ganz normale Wohnbebauung umgewandelt wird ist von uns oft genug angesprochen worden
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir manchmal den Eindruck, dass wir in der Thematik Einzelkämpfer waren und auch noch gegen parteiinterne Widerstände ankämpfen mußten. Im Juni 2011 gab es eine Sitzung des Planungsausschusses, in der das überarbeitete Konzept zur Errichtung einer Ferienhausanlage und eines Freizeitbades vorgestellt wurde. Der Planungsausschuss stimmte einstimmig dafür (anwesend für Bündnis 90/Die Grünen war Antonius Becker).
Wir waren von daher umso erfreuter, dass sich endlich eine BI gründete, die sich des Themas annahm. Wir waren zwar der Meinung, dass das ganze etwas spät kam, aber die Hoffnung bestand, dass hier noch Verbesserungen erreichbar wären. Unser Ziel war es die Sachverhalte im Zusammenhang mit den Planungsmaßnahmen transparent darzustellen und Verbesserungen an dem Beschluß der Aufstellung des Bplans zu erreichen. Unsere Veröffentlichungen auf der Internetseite der Grünen und in der Presse haben dazu beigetragen.
Mit dem Konkurs der Sorpe Projekt GmbH kam nun eine neue Wendung in die Sache. Es dürfte hinreichend bekannt sein worum es geht, deswegen wollen wir das im Detail nicht mehr erläutern: Die BI Amecke 21 hat die richtigen Punkte benannt: Appartementhäuser für das Dauerwohnen, zu niedriger Preis für das Freibadgelände. die Frage des öffentlichen Schwimmens , scheinbarer Klüngel im Zusammenhang mit dem Erwerb von Grundstücken und die weiterhin nicht hinreichend geklärte Frage wie die Ferienhausanlage eigentlich geführt werden wird. Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten liegt hierzu immer noch nicht vor. Nur wenn das vorliegt kann man eventuell beurteilen ob die Anlage nur als Spekulationsobjekt geplant ist um sie in 10 Jahren in Konkurs gehen zu lassen oder ob ernsthafter Wille dahintersteht eine langfristige touristische Nutzung zu erhalten.
Nach unseren Erfahrungen der letzte acht Jahre haben wir nun beschlossen nicht mehr für die Grünen zu kandidieren. Wir sehen den Naturschutz, die Transparenz und Vielfalt bei den Grünen Sundern auf Grund von Monopolstellungen nicht mehr gewährleistet. Von daher werden wir für die Sauerländer Bürgerliste, die nach unserer Auffassung die Themen besser vertritt, einen Kreistagswahlkreis zu besetzten. Wir wünschen den Grünen Sundern, das sie wieder zur Vielfalt zurückfindet und den von uns eingeschlagenen Weg der Tranzparenz fortführt und wir wünschen den Grünen Sundern viele helfende Hände im kommenden Wahlkampf.“
Eine Antwort
Zum Zustand der Grünen in Sundern
Toni Becker stimmte 2011 für das Ferienhausgebiet Amecke !!!!???
Jetzt kann ich mir seine unverständliche, gebetsmühlenartige wiederholte Anmerkung in der Presse, er gehöre zur Eingreiftruppe, greife aber selbst nicht ein, „ich bin nur Zuschauer“ besser erklären.
Dachte ich doch bis heute, die Grünen kämpfen wie die Löwen gegen dieses fachlich komplett fehlorientierte Projekt Ferienhaussiedlung, hilft Becker demnach doch tatsächlich schon länger „ein besseres Fundament mit den Investoren zu erreichen“ (Zitat Bürgermeister Lins, WR 8.2.14).
Stehen auf der einen Seite viele Menschen mit dem Banner „Amecke 21“, kann sich Toni Becker jetzt auch offen mit einem Banner wie „Amecke 220“, besser noch „Amecke 220 plus“ dagegenstellen. Die Bebauung wird ja nun nach Informationen aus der Bürgerversammlung noch massiver, der Investor bekommt in seiner Maßlosigkeit, dank reger politischer Unterstützung aus ungeahnten Lagern noch mehr Futter!
Da bin ich aber mal gespannt, wer dann noch Grün wählt und vor allem wer sich
auf die Kandidatenliste dieser ehemals stolzen Partei stellen lässt – Löwen oder Bettvorleger?
Hermann‑J. Jürgensmeier