Arnsberg. Mit einem original Schweizer Postbus können Stadtbummler beim Arnsberger Herbstsonntag die Wege zwischen den Veranstaltungsorten und Einkaufsbereichen verkürzen. Der sorgfältig restaurierte Postbus fasst insgesamt 27 Fahrgäste und pendelt regelmäßig zwischen Modehaus Cruse und dem Neumarkt. Am Gutenbergplatz, in der Clemens-August-Straße und im Bereich Brückenplatz können Fahrgäste immer wieder zu- und aussteigen.
Ab 1951 Einsatz in Lugano und Graubünden
Der historische Bus ist ein echter Hingucker und wurde vom Verkehrsverein Arnsberg für diese Fahrten entdeckt und durch Modehaus Cruse angemietet. Der 65 PS starke Motor vom Typ CR1D treibt den mit einem Voll-Schiebedach ausgerüsteten Bus an. 1951 wurde der kleine Bus erstmalig für den Straßenverkehr zugelassen. Stationiert war er bei den Postautobetrieben Lugano. Bis 1976 war er mit dem Kennzeichen P – 22038 für die PTT im Einsatz. Zunächst fuhr er regelmäßig in der Gegend von Lugano. Später war er hauptsächlich im Raum Graubünden unterwegs.
Als Wohnmobil in Asien und 15 Jahre Dornröschenschlaf
Sein zweites Leben war das eines Wohnmobils. Dazu wurde er von einem Weltenbummler umgebaut und für Fernreisen fit gemacht. Seine Fahrten führten ihn ab 1979 bis in den Nahen Osten. Er sah Länder wie Syrien, den Irak, Afghanistan, Ägypten sowie Indien und Pakistan. Während der Ferntouren machte der kleine 4‑Zylinder-Motor nie Probleme. Der Bus wurde zwar öfter im Dreck versenkt, kam aber dank einer Seilwinde immer wieder in Fahrt. Mitte der Achtziger Jahre war dann die Wohnmobilkarriere des Busses auch Geschichte. Er verschwand in einem Schopf, um dort für fünfzehn Jahre in einen Dornröschenschlaf zu verfallen. Ein busbegeisterter Sammler küsste ihn wieder wach. Nach anderthalb Jahrzehnten Standzeit wurde eine Batterie eingebaut und nach zwei Minuten Startversuchen lief der Motor wieder.
Bus wieder mit Original-Postleder ausgekleidet
Besagter Sammler restaurierte den Bus anschließend komplett. Dazu gehörte auch die Anfertigung neuer Sitze. Irgendwie hat er dann aber die Lust an seinem Fahrzeug doch verloren und verkaufte ihn im Jahr 2003 an einen anderen Sammler. Der war mit den vorgenommenen Arbeiten nicht unbedingt einverstanden, entsprachen sie doch nicht seinen hohen Anforderungen an die Originalität und Vorbildtreue. Er benötigte ein weiteres halbes Jahr, um den Bus in den heutigen Zustand zu versetzen. Dazu demontierte er die Bestuhlung, legte den Bus komplett mit Korkboden aus und verkleidete die Wände mit Postleder, was dem Originalzustand entspricht. Nachdem die Sitze erneut eingebaut waren, entsprach der Bus wieder dem Auslieferungszustand.
Stadtfahrten mit dem historischen Postbus finden am 28. September zwischen 13 und 18 Uhr statt.