Arnsberg. „Die beste Energie ist die nicht verbrauchte Energie“ – das war der Leitfaden beim 10. Arnsberger Energiedialog, diesmal zum Thema „Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden“. Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann appellierte dort an die Kommunen, die Einsparpotenziale auszuschöpfen. „Steigende Energiepreise zwingen uns alle, Energieeffizienz stärker in den Fokus zu nehmen – ob in privaten oder in öffentlichen Haushalten“, so Bollermann.
Selbst kleine Kommunen in Südwestfalen mit nur 30.000 Einwohnern hätten für ihre Gebäude Energiekosten pro Jahr von fast einer Million Euro zu tragen. Hier seien Energieeffizienzmaßnahmen lohnend. Und im Zuge des Konjunkturpakets II sei bereits vielerorts deutlich geworden, dass durch die Sanierung öffentlicher Gebäude (z.B. Schulen) Kostensenkungen von bis zu 40 Prozent erreichbar seien.
Hohe Fördermittel, die nur wenige Kommunen und Kreise nutzen
Die Bezirksregierung Arnsberg informierte beim Energiedialog am Montag, 9. Dezember rund 70 Vertreter aus Kommunen des Regierungsbezirks über Förderinstrumente. Beim Programm progres.nrw – mit den Bausteinen Markteinführung, Innovation und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) – ist sie NRW-weit Bewilligungsbehörde. Dasselbe gilt für das Energiemanagementsystem „European Energy Award“ (eea). Rund 5 Mio. Euro hat die Abteilung für Bergbau und Energie der Bezirksregierung bisher für Städte und Kreise in NRW bewilligt – etwa ein Fünftel dieser Summe für eea-Kommunen aus dem Regierungsbezirk Arnsberg. Der European Energy Award sei „ein intelligentes Werkzeug für kommunale Energieeffizienz“, so Dr. Bollermann. Bisher profitieren von dem Managementsystem alle fünf kreisfreien Städte im Regierungsbezirk. Aber nur 16 kreisangehörige Kommunen und ein Kreis (Ennepe-Ruhr-Kreis) nutzen das Instrument bisher – obwohl die Förderquote bei 70 bis 90 % liegt und eea-Kommunen laut einer Evaluation doppelt so viel Energie einsparen wie andere Städte.
Beratungsangebote für Kommunen
Beim 10. Arnsberger Energiedialog informierten – moderiert von Andreas Sikorski, Energie-Abteilungsleiter bei der Bezirksregierung – Referenten über Einsparpotenziale, Investitionskosten und Umsetzungsmöglichkeiten:
- Heinz-Jürgen Schütz von der EnergieAgentur.NRW („Energiewende und Klimaschutz – Energieeffizienz für kommunale Liegenschaften“) erläuterte Beratungsprogramme wie „mission E“. Er betonte den Nutzen eines gezielten Energiemanagements für Kommunen. Die Stadt Hemer habe in zehn Jahren einen Einspareffekt von 28 % erzielt, Unna in elf Jahren 36 %.
- Christian Braatz von der Trilux-Akademie in Arnsberg („BMU-Förderprogramm 2014 – LED-Beleuchtung in kommunalen Immobilien“) informierte über Bedingungen einer Förderung durch das Bundesumweltministerium. Da der Anteil der Beleuchtung am Stromverbrauch in Verwaltungsgebäuden und Schulen bei 30 bis 50 % liege, sei das finanzielle Einsparpotenzial erheblich.
- Andreas Pater, bei der Handwerkskammer Südwestfalen für Energie- und Ressourceneffizienz zuständig, stellte die „Handwerksoffensive Energieeffizienz“ vor. Bei der Beratung über energetische Maßnahmen und ihre Umsetzung sehe sich das Handwerk nicht nur an der Seite von privaten Auftraggebern, sondern insbesondere auch als „Partner für Kommunen“.
- Über „Praxisbeispiele aus der Stadt Soest“ berichtete deren Energiebeauftragter Andreas Düser. Die Stadt nimmt seit 2009 am eea-Prozess teil und erhielt 2012 den European Energy Award. Dort wurden z.B. die Energieverbräuche aller kommunalen Gebäude vollständig erfasst – und eine Sanierungsplanung für die städtischen Liegenschaften erstellt.
Bezirksregierung will Vorbild sein Dass die Bezirksregierung mit Blick auf die eigenen Behördengebäude mit gutem Beispiel voran gehen will, hatte Regierungspräsident Bollermann eingangs bereits deutlich gemacht. Diverse energetische Maßnahmen seien schon durchgeführt – etwa der Bau einer Photovoltaikanlage am Standort Arnsberg. Eine weitere Maßnahme dort: Durch die beschlossene Umstellung auf LED-Leuchten wird die Bezirksregierung ab 2014 rund 13.000 Euro bzw. 60 Prozent der diesbezüglichen Stromkosten einsparen. Um auch die eigenen Mitarbeiter/innen über „Einsparmöglichkeiten im Privathaushalt“ zu informieren, war beim 10. Arnsberger Energiedialog jetzt ein zweiter Programmteil am Nachmittag vorgesehen – mit Tipps und Anregungen zu Wärmedämmung, Heiztechnik, Licht und Elektrogeräten sowie Erneuerbaren Energien. Hier informierten Jörg Buschmann, Energieberater der EnergieAgentur.NRW, Dr. Johannes Spruth, Energieberater der Verbraucherzentrale Arnsberg, und Bernhard Mertens, Obermeister der Schornsteinfegerinnung für den Regierungsbezirk.