Neheim. Die Neheimer City ist „aufgestiegen“. Denn erstmals ist sie in den „Cityfacts“ vertreten, die das bundesweit tätige Maklerbüro Lührmann für derzeit 173 Einkaufsstandorte veröffentlicht. Vor fünf Jahren war die Stadt Arnsberg, obwohl nach Lippstadt die einwohnerstärkste Stadt zwischen Dortmund und Kassel, noch ein weißer Fleck auf dieser Landkarte.
Mit Spannung hat der Vorstand des Aktiven Neheim die Cityfacts gelesen und jetzt auch an die Mitglieder weitervermittelt. „Wir brauchten mehr Zahlen,“ sagt der 2. Vorsitzende Herbert Scheidt, außerdem sei es sehr aufschlussreich, wie Außenstehende die Neheimer City sehen. Ein Blick, der das Aktive Neheim aber noch nicht ganz zufrieden stellt. Zwar habe man sich riesig gefreut, diesmal überhaupt dabei zu sein, allerdings werde nur die Hauptstraße als 1A-Lage eingestuft. Apothekerstraße, Mendener Straße und Burgstraße etwa fehlten in den Cityfacts und kämen damit überregionalen Filialisten, die einen neuen Standort suchen, erst gar nicht auf den Tisch. „Da müssen wir dran arbeiten, wir sind größer als nur die Hauptstraße,“ meint AN-Vorsitzender Peter Rottler.
Sehr gefreut hat sich Rottler über die ermittelten Kaufkraftdaten. Danach gibt es rund 334000 Menschen, die die Neheimer City in 30 Minuten erreichen können, um dort einzukaufen. Umgerechnet auf dieses Potenzial liegt Neheim mit dem erzielten Einzelhandelsumsatz pro Kopf nur auf Platz 160 unter den 173 Städten. Ein nicht so erfreulicher Wert, aber auch eine Chance, denn das Potenzial liege auf der Straße, so Rottler. „Wir können also 100000 zusätzliche Kunden gewinnen, wenn wir Neheim besser vermarkten“, sagt Rottler und rechnet ein mögliches Wachstum von 30 Prozent aus. Dafür muss Neheim allerdings an seiner Zentralität arbeiten. Der aktuelle Wert liegt hier unter 100, was bedeutet, dass Neheim in der Umgebung nicht stark genug als Zentrum wahrgenommen wird.
Das belegen auch die vom Aktiven Neheim selbst an Samstagen ermittelten Daten. Danach kommen 44 Prozent, also fast die Hälfte der Kunden, aus dem direkten Neheimer Umfeld. Jeweils 14 Prozent kommen aus den Stadtbezirken Hüsten und Alt-Arnsberg/Oeventrop. Werl/Soest mit 9 Prozent und Sundern mit 6 Prozent folgen danach. Potenzial sieht Rottler vor allem auch noch in Menden, denn die Analyse habe verdeutlicht, wie riesig diese nahe Stadt mit ihren rund 55000 Einwohnern sei.
Deutlich werden bei den Cityfacts auch die demographischen Probleme in der Stadt Arnsberg. Über 40 Prozent der Arnsberger sind inzwischen über 50 Jahre alt und so ist die Stadt in dieser Altersgruppe in der Statistik ganz weit vorne, während sie in der Altersgruppe von 20 bis 40 schlechter als über 150 Vergleichsstädte abschneidet. Mit aller Kraft müssten deshalb alle Arnsberger zusammen anpacken, um junge Köpfe in Arnsberg zu halten und junge Familien nach Arnsberg zu holen. Es müsse gelingen, den prognostizierten Bevölkerungsrückgang um 12,6 Prozent bis 2030 zu verringern. Der Zielkorridor liege bei fünf bis sieben Prozent.
Deutlich unter den Zahlen vergleichbarer Städte liegt die Mietpreisentwicklung in der Neheimer City. „Das sind Zahlen, die jemanden von außen reizen,“ sagt Herbert Scheidt. So freut sich das Aktive Neheim, dass es zumindest im Bereich der Hauptstraße keine langen Leerstände gibt und das allein im letzten Jahr fünf neue Modegeschäfte aufgemacht haben und so Neheims Position als Marktführer in der Region gestärkt haben.
Bei der Stadt mahnte das Aktive Neheim weitere Investitionen an, denn der Ortsteil brauche Identität, dürfe nicht auf das Einkaufen reduziert werden, und in den letzten sechs Jahren sei von der Stadt nicht mehr viel für Neheim getan worden. Von Aha-Effekten rund um die Marktplatte bis zur Rückkehr des Rathauses in die City reicht der Forderungskatalog. „Nur wenn sich auch Neheim weiterentwickelt, ist Arnsberg eine gute Adresse,“ meint Theo Krick, der beim Aktiven Neheim die Arbeitsgruppe Stadtentwicklung leitet und ebenso wie der 1. Vorsitzende Peter Rottler von den Mitgliedern für weitere zwei Jahre in den geschäftsführenden Vorstand geschickt wurde. Neu in diesem Gremium ist Kay Stiefermann, der als Leiter der Arbeitsgruppe Marketing/Medien stolz von 12,65 Mio. Leserkontakten und null Euro verbranntem Geld berichtete.