„Die Probleme mit dem Baugrund im Steilhang am Sauerlandmuseum waren absehbar“, so Loos. Die SBL habe 2013 im Kulturausschuss und im Kreistag deutlich auf die geologischen Risiken hingewiesen und daran erinnert, dass drei Hänge in der Nachbarschaft zum Sauerlandmuseum – in der Millionenkurve an der B 7 bei Uentrop, am Seltersberg und auf der Scherse an der A46 – nach dem Anbaggern abgerutscht seien. Landrat und Verwaltung hätten das damals ignoriert. Erst nach dem umstrittenen Beschluss des Kreistags über die Erweiterung des Sauerlandmuseums sei dann doch noch ein gründliches Bodengutachten in Auftrag gegeben worden, so Loos. Das Ergebnis: Für sehr aufwendige Maßnahmen zur Sicherung der Baugrube, den geteilten Aufzugschacht, ein Jahr längere Bauzeit und erhöhte Planungskosten entstünden nun Mehrkosten von etwa 900.000 Euro, nicht nur von 500.000 Euro, wie vom Kreis in einer Pressemitteilung dargestellt. „Warum der Landrat dann 4 Monate wartete, bis er endlich seinen Informationspflichten nachkam und den Kreistag über das desaströse Ergebnis des neuen Bodengutachtens informierte, ist uns bisher nicht bekannt,“ so der Kreistagspolitiker. Die gleichzeitig von der Kreisverwaltung verkündeten Einsparungsmöglichkeiten in anderen Positionen hält Loos für sehr unsicher. „Sie haben inhaltlich mit dem Mehraufwand für die Sicherung des zerklüfteten Steilhangs nichts zu tun.“
„Erhebliche Mehrkosten beim benachbarten Blauen Haus “
Das Land habe tatsächlich seine Fördersumme um 389.000 Euro angehoben, so Loos, aber nur, weil das Sauerlandmuseum als einheitliche Fördermaßnahme zusammen mit dem Blauen Haus betrachtet werde. Zum Blauen Haus habe die Kreisverwaltung gerade am 10. März in einer neuen Sitzungsvorlage mitgeteilt, dass sich der Eigenanteil des HSK gegenüber der ursprünglichen Planung um etwa eine halbe Mio. Euro erhöht habe. „Man kann die Erhöhung des Landeszuschusses also nicht losgelöst vom erheblichen Mehraufwand des Kreises für das Blaue Haus betrachten,“ stellt Loos fest und fährt fort: „Es ist auch nicht richtig, dass beim Sauerlandmuseum die verbleibende Lücke durch die bereits vorhandene Reserve für Unvorhergesehenes, die für solche Zwecke extra in die Finanzplanung eingestellt wurde, geschlossen werden kann. Denn die Reserve von 300.000 Euro ist ausdrücklich nur für Unvorhergesehenes bei den Umbaumaßnahmen im denkmalgeschützten Altbau bestimmt. Diese Risiken bestehen weiter und haben nichts mit den Baugrundproblemen für den Erweiterungsbau zu tun. Die Reserve darf daher nicht zweckentfremdet werden.“
Variante A hat das höhere technische Risiko
Loos bezeichnet auch einen Pressebericht, die Baukommission habe sich “einmütig” für Variante A entschieden, als unrichtig. In der Abstimmung habe es vier Stimmen für Variante A und eine Stimme für Variante B gegeben. A habe unstrittig deutliche optische und architektonische Vorteile, aber wesentlich höhere technische Risiken. Dies sehe auch das Architekturbüro in seiner Bewertungsmatrix so, die als Nachteile für Variante A bestätige: Lastabnehmende Wände seien „hoch beansprucht“ und das Risiko durch Lastumlagerungen liege „höher”.“ Ist das, nach den aktuellen Erfahrungen, zu verantworten?“ fragt der SBL-Politiker auf der Homepage der Liste.
SBL fordert: „Entscheidung auf Mai vertragen“
Sein Fazit: „Die Entscheidung über das weitere Vorgehen sollte nicht im Hau-Ruck-Verfahren getroffen werden. Dass der Kreistag erst wenige Tage vor der Kreistagssitzung am 21. März über die neue Lage informiert wurde, haben Landrat und Kreisverwaltung zu verantworten. Notwendig ist jetzt eine gründliche Neubewertung der verbleibenden Möglichkeiten, auch unter Hinzuziehung von unabhängigen Sachverständigen. Sonst drohen weitere unangenehme und teure Überraschungen. Eine Entscheidung sollte daher Anfang Mai erfolgen.“