Arnsberg. „Ihr schlüpft in eine andere Haut. Dafür müsst ihr eure Fantasie benutzen! Spielt mit Überzeugung!“, beginnt Kreiskantor Gerd Weimar die Probe für das von Peter Schindler komponierte Musical „Schockorange“. Er führt die jugendlichen Sängerinnen an den Gebrauch von Mimik, Gestik und ihrer Stimmen heran.
Arnsberger Jugendchöre VokalTotal studieren Musical ein
„Gerds Motivationsfähigkeit hilft uns, am Ball zu bleiben und an uns zu arbeiten.“, erklärt Sanja. Sie spielt ihre erste größere Rolle – Arthur Richard Millionski. Der Bankmanager spürt den wachsenden Druck, den ihm seine roten Zahlen bescheren. Als er nach der Arbeit durch die Straßen läuft, trifft er auf eine Gruppe Müllmänner, die Mülltonne, Besen, Hände, sowie Füße zu Instrumenten werden lassen. Das erinnert Millionski an seinen Jugendwunsch, eine eigene Band zu haben. Kurz entschlossen vereinbart er mit Rocco Dilettanto, Müllmann und Bandleader aus Leidenschaft, Job und Leben zu tauschen. Millionski entkommt dem Druck des Finanzwesens und macht Musik an der frischen Luft! Er lässt sich die Überraschungen seines neuen Lebens wie eine erfrischende Brise um die Nase wehen und verliebt sich endlich. „Die Müllmänner in diesem Stück sind genauso, wie ich die Bauarbeiter während meines Baustellenpraktikums erlebt habe – entspannt und befreit, weil Geld keine große Rolle spielt.“, sagt Sanja, „diese Charaktere wirken sehr authentisch.“
Gesellschaftskritik, Situationskomik und Satire – Gesang, Percussion und Tanz
Während Millionski sich in Coolness übt und in die Müllmännercombo integriert, passt sich Rocco Dilettanto seinem neuen Arbeitsumfeld an. Er trägt nun Anzug und Krawatte und findet heraus, dass die Menschen in den Chefetagen auch nur mit Wasser kochen. Die Devise der Branche bringt er auf den Punkt: „Wenn du 50 Euro in den Miesen bist, bist du ein armer Schnorrer. Aber hast du 50 Millionen Minus, bist du ein Finanzgenie!“ „Das Musical hat einen deutlichen Bezug zur heutigen Zeit“, meint Sanja. „Viele Menschen beugen sich erst dem Druck, bis der Geduldsfaden reißt und sie merken, dass ihre Unzufriedenheit kein Normalzustand sein muss. Viele werden sich mit Millionski identifizieren.“ Deswegen, findet Sanja, sei „SCHOCKORANGE“ für jeden was. Sowohl Freunde von Gesellschaftskritik, Situationskomik und Satire, als auch Fans von (Sprech)-Gesang, Percussion und Tanz seien von diesem Musical gewiss gut unterhalten. „Ein Musical voller Rhythmus. Ich finde es sehr schwungvoll!“, sagt sie begeistert.
Schwung und Begeisterung der jungen Künstler
Schwung und Begeisterung kann man bei den Proben erkennen. Als zu Übungszwecken Besen bereitgestellt werden, sind sie schneller in den Händen der jungen Sängerinnen und Schauspielerinnen, als man gucken kann. Gerd Weimar spielt die Klavierbegleitung und nach und nach gerät der ganze Raum in Bewegung. Die Besen werden zum Schlagzeug und zum Tanzutensil. Im Eifer des Gefechts geht sogar einer zu Bruch. Sofort wird für Ersatz gesorgt, denn das Motto jedes Künstlers lautet schließlich: „The Show must go on!“ Bei der Rückkehr der Schauspieler in den Musikraum beherrschen die anderen bereits einen neuen Gesangspart. Einige reine Sprechszenen probt die gesamte Gruppe noch: Rocco präsentiert sich seinen alten Freunden und erzählt in seiner lässigen Art von seinen neusten Erlebnissen. Es deutet sich an, dass er das Finanzwesen ganz schön aufmischen wird. Wie bunt er es treiben wird? Wird Millionski in sein altes Leben zurückkehren? Sehen Sie selbst! Spot an und Vorhang auf!
Conny Keller
- Aufführungen am Donnerstag, 18. Juni um 9 Uhr und 19 Uhr im Sauerlandtheater Arnsberg, Féauxweg.