Arnsberg. Am liebsten sähe er ja alle 23 SPD-Wahlkreiskandidaten im Stadtrat, sagte Fraktionschef Ralf Bittner bei der Stadtwahlkonferenz seiner Partei in der Hüstener Schützenhalle. Wenn das auch nicht klappen werde, ist er allerdings sehr optimistisch, dass die Arnsberger den Sozialdemokraten ein paar mehr Mandate bescheren werden als die 15 von 2009. Auch Gerd Stüttgen, zuvor mit 95 Prozent der Stimmen von seinen Genossen zum Bürgermeisterkandidat aufgestellt, spricht von einer super-neuen Mannschaft für die vier Monate Wahlkampf und die Arbeit danach.
Nur vier Frauen unter 23 Kandidaten – Dorothee Brunsing-Aßmann auf Listenplatz 3
Die neue SPD-Mannschaft ist eine Mischung von bekannten, bewährten Kräften und jungen Gesichtern. An einigen Stellen hat es einen Generationswechsel gegeben, aber elf von derzeit 14 Fraktionsmitgliedern treten erneut an. Das 15. Mitglied, Ex-Fraktionschef Franz-Josef Schröder, war ja während der Wahlperiode ausgetreten. Traditionell auf Platz 1 der SPD-Liste steht der Bürgermeisterkandidat. Gerd Stüttgen kandidiert wieder in seinem Wohnort Müschede, wo er derzeit Bezirksausschussvorsitzender ist. Wenn er Bürgermeister wird, gibt er sein Ratsmandat an den Reservekandidaten Lulezim Callaku weiter, der in Holzen selbst auch als Wahlkreiskandidat antritt.
Generationswechsel: Erika Hahnwald und Friedel Sölken nicht mehr dabei
Auf Platz 2 der Liste steht Fraktionschef Ralf Bittner. Er kandidiert in Arnsberg-Gierskämpen, wo die langjährige stellv. Bürgermeisterin Erika Hahnwald nicht mehr antritt. Ein Rats-Oldie sagt auch im Wahlkreis Niedereimer-Schreppenberg Goodbye. Friedel Sölken, Bezirksausschussvorsitzender in Niedereimer, macht nach 35 Jahren im Rat Schluss. Hier kandidiert die Altstädterin Dorothee Brunsing-Aßmann, die nach fünf Jahren im Kreistag nun im Rat weiterarbeiten will und als erste von nur vier Frauen unter den 23 SPD-Wahlkreiskandidaten auf Platz drei der Liste steht.
Werner Frin auch nach 40 Jahren noch nicht politikmüde
Auf den Plätzen 4 bis 9 der SPD-Liste folgen bewährte Männer, die alle schon meist lange dem Rat angehören, der ÖTV-er Gerd Stodollick (Oeventrop-Mitte), die beiden Fraktionsvize Andreas Posta (Hüsten-Mühlenberg) und Harald Kaufung (Neheim-Ost), der bereits 68-jährige Werner Frin (Müggenberg-Rusch), der es auch nach 40 Jahren Kommunalpolitik noch mal wissen will, der frühere stellv. Landrat Michael Rademacher (Voßwinkel/Bachum) und Bruchhausens Bezirksausschussvorsitzender Ewald Hille, der auch schon ein Vierteljahrhundert Erfahrung in der Ratsarbeit hat. Danach folgen auf noch sicheren Listenplätzen die Juristin Margit Hieronymus (Hüsten-Flammberg), die im Rat dem Juristen Hans-Josef Vogel Paroli bieten soll, sowie Frank Dietzel, der vor fünf Jahren Berni Kloke als Herdringer Ratsvertreter beerbt hat.
Unzufrieden mit Listenplatz: Matthias Kurzius setzt auf Sieg im Wahlkreis
Die Empfehlungen für die Wahlkreiskandidaten und die Reserveliste, die den Delegierten zur Abstimmung vorlagen, hatte zuvor ein Workshop auf Stadtverbandsebene erarbeitet. Keine ganz einfache Aufgabe, viel eher eine Bemühung um die Quadratur des Kreises, wie Fraktionschef Ralf Bittner sagte. Der Stadtverbandsvorstand hatte seine Empfehlungen mit einer Gegenstimme beschlossen und auch auf der Stadtwahlkonferenz ging die Abstimmung nicht völlig im Konsenz über die Bühne. Matthias Kurzius, Kandidat für Hüsten-Ost und Unterhüsten, meldete sich zu Wort und sagte, er könne nach 20 Jahren im Rat mit Platz 19 der Liste nicht zufrieden sein, aber er würde es für kleinkariert halten, jetzt in eine Kampfabstimmung zu gehen, denn seine Gegner säßen nicht hier im Raum, sondern im Rathaus. Deshalb habe er sich vorgenommen, seinen Wahlkreis direkt zu gewinnen.
Bruchhausener Angriff auf Alt-Arnsberger Kandidaten Felix Werker
Eine Kampfkandidatur kam allerdings aus Bruchhausen. Heinz Lüneburg stellte den Antrag, den Bruchhausener Ortsvereinsvorsitzenden Frank Neuhaus, der als bester der Reservekandidaten für Platz 24 vorgesehen war, stattdessen auf Platz 12 zu setzen. Bruchhausen begründete sein Ansinnen mit den überdurchschnittlich guten Wahlergebnissen der SPD im Entendorf und mit dem großen Engagement des Ortsvereins. Als Ziel hatten sich die Bruchhausener den Arnsberger Ortsvereinsvorsitzenden Elmar Felix Werker ausgesucht, der auf Platz 12 des Reservelisten-Vorschlags stand. Werker hatte zuvor bei der Wahl der Wahlkreiskandidaten das mit Abstand schlechteste Ergebnis bekommen. Für ihn votierten nur 29 der 40 Delegierten, alle anderen 22 Kandidaten hatten mindesten 35 Stimmen bekommen, Ewald Hille, Michael Rademacher und Willi Ricke sogar volle 40. Jochen Westermann, ergrauter ehemaliger Landtagsabgeordneter und Staatssekretär, sprang für den Alt-Arnsberger Kandidaten in die Bresche. Wenn auch nicht immer ganz einfach, sei er doch der Vorsitzende des größten SPD-Ortsvereins der Stadt und von seinem Ortsverein einstimmig als Kandidat nominiert. Und Bruchhausen sei mit zwei sicheren Listenplätzen für Ewald Hille im Rat und Raimund Hoffmann im Kreistag schon gut repräsentiert. Das Ergebnis der geheimen Wahl fiel deutlich aus, 27 Stimmen für Werker, nur neun für Neuhaus.
Auch Fraktionsgeschäftsführer Jens Hahnwald tritt in Wahlkreis an
Hinter Werker (Arnsberg-Regierung) folgen auf der Liste das ehemalige Ratsmitglied Bernd Bierwirth (Binnerfeld/Neheim-Süd) sowie Willi Ricke aus Wennigloh, der letztmals den Versuch unternehmen will, den Wahlkreis zu gewinnen, zu dem neben dem Höhendorf auch Obereimer, Muffrika und Teile der Arnsberger Altstadt gehören. Das letzte Mal hatten ihm 40 Stimmen gefehlt. Weitere SPD-Kandidaten sind Beatrix Visser, die vor fünf Jahren aus der Bürgerinitiative Moosfelde in die SPD-Ratsfraktion kam und wieder in Moosfelde antritt, der SPD-Fraktionsgeschäftsführer Jens Hahnwald (Arnsberg-Altstadt), der ebenso erstmals kandidiert wie Elena Segalen (Totenberg/Neheim-Innenstadt), die aus Norddeutschland zugezogen ist und sich in Neheim super-aufgenommen fühlt, oder Tobias Krätzig (Dinschede-Glösingen), der „noch nicht einmal soviele Jahre alt ist, wie Ewald Hille im Rat sitzt“. Klaus Jursch (Rumbeck/Ohl), Uwe Bettsteller (Arnsberg-Innenstadt) und Martin Neuhaus (Bergheim-Ohl) komplettieren die 23 Kandidaten.