Warum eine rechtzeitige Diagnose so wichtig ist, erklärt Hubertus Martin, Aidskoordinator im Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises: „Eine späte HIV-Diagnose erhöht leider die Gefahr dauerhafter Schäden am Immunsystem. Wer dagegen rechtzeitig behandelt werden kann, hat eine fast normale Lebenserwartung.“ Die Beratung der Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“ ist anonym, vertraulich und kostenlos. Sie richtet sich an alle, die nach einer Risikosituation unsicher sind, ob sie sich mit HIV oder einer anderen sexuell übertragbaren Erkrankung infiziert haben. Im persönlichen Gespräch wird geklärt, ob tatsächlich ein Infektionsrisiko angenommen werden kann und ein Test zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll ist. „Das persönliche Gespräch ist sehr wichtig“, erläutert Hubertus Martin „Die Ratsuchenden müssen zum Beispiel verstehen, dass eine HIV-Infektion nur dann ausgeschlossen werden kann, wenn zwischen dem Risikokontakt und dem Test drei Monate Zeit vergangen sind und dazwischen auch kein erneutes Risiko lag.“
Tag der offenen Tür im Gesundheitsamt am 1. Dezember
Die Beratung zum Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen ist ebenfalls Teil des Angebots. „Manche denken nach einem negativen Testergebnis, sie seien gegen HIV immun“, sagt Hubertus Martin „In der Beratung können solche Missverständnisse schnell aufgelöst und geeignete Schutzstrategien besprochen werden.“ Sinnvoll kann der HIV-Test aber auch zur Abklärung von Krankheitszeichen, beim Wunsch nach ungeschütztem Sex in der Partnerschaft und bei Kinderwunsch sein.
Zum Hintergrund: Nach Erkenntnissen des Robert Koch-Institutes weist über ein Drittel der in Nordrhein-Westfalen 2013 HIV-positiv getesteten Menschen bereits einen fortgeschrittenen Immundefekt auf. Die Wahrscheinlichkeit einer späten Diagnose nimmt mit steigendem Alter und kleiner werdendem Wohnort zu.
Für weitere Fragen oder Terminvereinbarungen steht die Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“ unter der Telefonnummer 0291/94–4440 oder per Mail: fsg@hochsauerlandkreis.de zur Verfügung.