Über ein Jahr lang trafen sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in Arnsberg, um sich über ihre Erfahrungen miteinander, mit einem neuen Land und der alten Heimat, mit Hoffnungen und Ängsten, Erwartungen und Enttäuschungen in einer multikulturellen Gesellschaft auszutauschen. Sie stammen aus dem Iran, der Türkei, aus Polen, Kasachstan und Usbekistan, von den Philippinen und aus Arnsberg und Umgebung. Da ist Ridvan, der aus Kurdistan stammt und von seiner Haft im türkischen Gefängnis erzählt und sich dennoch bis heute nach seiner alten Heimat sehnt. Oder Edna, die in einem Baumhaus im philippinischen Regenwald aufwuchs, nun schon seit über 20 Jahren in Arnsberg lebt und sagt, „Deutschland ist ein gutes Land“. Oder Rosi, die vom Schicksal ihrer Nachbarin erzählt, die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammt und vor dem Krieg geflohen ist. Oder Eva, die sich über die ausländischen Jugendlichen ärgert und sich fragt, wer ist denn hier zu Hause „die oder ich?“ Und Ekatharina und Elena, die sich an das einfache Leben in Kasachstan erinnern und froh sind, heute in Deutschland zu leben – obwohl sie hier oft als „die Russen“ diskriminiert werden. Und Walid. Er spielt auf dem „Tambur“, seinem orientalischen Saiteninstrument, und denkt an seine Familie, die derzeit im syrischen Bürgerkrieg leidet.
Erst die Teile lassen MosaikStadt zum Ganzen werden
Alle diese Menschen wohnen bei uns, in Arnsberg und Umgebung, bilden zusammen mit den Einheimischen die „Mosaikstadt“, in der jedes Steinchen zählt und erst die Teile zum Ganzen werden lässt. Sie haben gemeinsam Theater gespielt, improvisiert, getanzt und gesungen. Unter der Leitung von Ursula und Yehuda Almagor ist aus all dem ein Theaterstück mit eingefügten Filmsequenzen (Kamera: Christian Mono) entstanden, das bei den Erfahrungen der Menschen ansetzt, nicht vor Kritik halt macht und dennoch – allein durch das gemeinsame Theaterspielen – Visionen eines vertrauensvollen Miteinanders entstehen lässt.
„MosaikStadt“ – ein interkulturelles Theaterprojekt mit Menschen aus Arnsberg und Umgebung mit und ohne Migrationshintergrund am Sonntag, 6. April, Montag, 7. April und Dienstag, 8. April jeweils um 20 Uhr in der KulturSchmiede Arnsberg; Karten gibt es in den Stadtbüros Arnsberg unter 02931 893 1143 und an der Abendkasse in der KulturSchmiede, Apostelstr. 5, 59821 Arnsberg; weitere Informationen unter www.teatron-theater.de