Hochsauerlandkreis. Einsamkeit und Ängste, depressive Stimmungen und psychische Krankheiten sind entscheidende Gründe, warum Menschen zum Telefonhörer greifen: Fast gleichbleibend viele Menschen wenden sich jedes Jahr an die Telefonseelsorge – in ganz Deutschland wie auch im Hochsauerlandkreis. Die von der Diakonie Ruhr-Hellweg getragene Telefonseelsorge Hochsauerland zog jetzt Bilanz und präsentierte die Zahlen für 2015.
Telefonseelsorge Hochsauerland zieht Bilanz
Zwischen 35 und 40 ehrenamtlich Mitarbeitende beider Konfessionen engagieren sich derzeit aktiv und sorgen mit dafür, dass rund um die Uhr immer jemand ein offenes Ohr für Menschen in existenziellen seelischen Notsituationen hat. Acht Engagierte haben im Juni nach der 15-monatiger Ausbildung für das verantwortungsvolle Ehrenamt den Dienst am Telefon aufgenommen.
Die Suizidprävention ist die Wurzel der flächendeckenden Einführung der Telefonseelsorge vor 60 Jahren in Deutschland. Der diesjährige Weltkongress der Telefonseelsorge „IFOTES“ in Aachen machte die Hilfe für suizidale Menschen unter dem Leitwort „Damit das Leben weitergeht“ ebenfalls zum Thema. Für die Leiterin der Telefonseelsorge Hochsauerland Kerstin Pasch der Anlass, den internationalen Tag der Suizidprävention – den 10. September – für die Präsentation ihrer Jahresbilanz auszuwählen.
370 Gespräche mit suizidalen Menschen
370 Gespräche führten die Ehrenamtlichen der Telefonseelsorge Hochsauerland im Jahr 2015 mit suizidalen Menschen – also rund ein Gespräch am Tag. In 61 Fällen ging es um eine akute suizidale Krise – also gemittelt mehr als einmal in der Woche. Damit sind die Zahlen gleichbleibend hoch. Kerstin Pasch: „Hier kann ein einfühlsames Gespräch eine erste Brücke darstellen. Entscheidend ist, inwieweit es gelingt, eine gute Gesprächsbeziehung aufzubauen.“ Die Ausbildung der Ehrenamtlichen setzt daher auf umfangreiches Training in Gesprächsführung ebenso wie auf Selbsterfahrung für die Ehrenamtlichen, um die eigenen Verhaltensmuster und Werthaltungen kennen zu lernen und mit diesen bewusst umzugehen.
„Oft hat die Suizidalität mit psychischen Krankheiten, Einsamkeit, Ängsten und depressiven Stimmungen zu tun. Die Anonymität am Telefon hilft, sich zu öffnen und unmittelbar in belastende Themen einsteigen zu können.“ Gerade im Bereich der Suizidprävention sei die Telefonseelsorge unverzichtbar, so Kerstin Pasch: Studien hätten bereits deutliche Zusammenhänge hergestellt zwischen der Einführung der Telefonseelsorge und dem Rückgang der registrierten Suizide in Deutschland um knapp 50 Prozent in den letzten dreißig Jahren.
- Kostenlose Rufnummern: 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222
- www.telefonseelsorge.de