Arnsberg. Herdringens Bezirksausschussvorsitzender Michael Brüne (CDU) stand auf und gratulierte. Er gratulierte den Stadtteilen, deren Namen er während der guten Stunde gehört hatte, in der Peter Bannes und Rainer Schäferhoff von der Kämmerei den Haushaltsplan für 2014 und 2015 mit seinen Investitionen vorgestellt und einen Ausblick auf die Jahre 2016 bis 2018 gegeben hatten. „Herdringen und auch Holzen kommen da mit keinem Cent vor,“ resümierte Brüne und nannte dies „völlig unverständlich“ angesichts von Millionen, die etwa in den Stadtteil Arnsberg gehen. Eine solche „Benachteiligung der Umländer“ werde er zum Thema im Bezirksausschuss machen. „Völlig unverständlich“ nannte Brüne allerdings auch die Töne, wie er sie derzeit aus Neheim höre. Er wäre auch gerne bereit, die Gewerbesteuer, die in Herdringen anfällt, in Herdringen umzusetzen. Dann ginge es Herdringen gut, so gut wie vor der kommunalen Neugliederung.
Er könne seinen Herdringer Kollegen nur unterstützen, sagte Gerd Stüttgen (SPD), Bezirksausschussvorsitzender aus Müschede. Auch Müschede komme im geplanten Doppelhaushalt „nur marginal“ vor. Er sei weit davon entfernt, Kirchturmpolitik zu betreiben, doch man müsse die Gefahr sehen, dass die Dörfer Bevölkerung verlieren. Deshalb wäre es gut, auch für Müschede Akzente zu setzen. Ganz konkret hatte Stüttgen die Frage, wo denn die Mittel für das zweite Buswartehäuschen in Müschede sind. Ein Häuschen sei ja dank der Initiative der Familie Cronenberg wieder in einem guten Zustand, doch das andere neben dem Haus Hörster sehe aus wie aus einem anderen Land irgendwo an den fernen Grenzen Europas. Im Haushalt gebe es kein Geld für ein neues Häuschen, sagte Rainer Schäferhoff, allerdings werde ein gutes Häuschen nach Müschede umgesetzt. „Wenn das, was kommt, besser ist?“ gab sich Stüttgen halbwegs zufrieden.
Einen Tag zuvor bei der Sitzung der östlichen Stadtteile hatte Rumbecks Bezirksausschussvorsitzender Alfons Siebert (CDU) heftig geklagt, dass der Endausbau der Straße „Am alten Kloster“, der für 2014 zugesagt gewesen sei, nun erneut um zwei Jahre verschoben werden soll. Das sei den Anwohnern nicht mehr vermittelbar und letztlich sei eine unfertige Straße auf die Dauer auch ein Sicherheitsrisiko. Siebert erfuhr zwei Gründe, warum die Rumbecker Straße zeitlich nach hinten rutscht. Zum einen die hohen Ausgaben für die Sekundarschulen und Infrastrukturprojekte wie Bahnhofsumfeld und Brückenplatz in Alt-Arnsberg in den nächsten zwei Jahren, zum anderen die Notwendigkeit der Koordinierung der Prioritätenliste der Stadt mit den Arbeiten, die die Versorgungsträger im Straßenraum planen.
Werner Lattrich (CDU), Bezirksausschussvorsitzender aus Holzen und langjähriger Vorsitzender des Planungsausschuss, glättete die Wogen des Unmuts seiner Kollegen ein wenig. Investitionen in den großen Stadtteilen mit ihren Funktionen Einkaufen, Sport und Freizeit oder Kultur kämen schließlich allen Bürgern der Stadt zu gute. Den neuesten Beitrag aus Neheim nannte er allerdings auch „wenig hilfreich“.