Die VHS Arnsberg/Sundern ist bei der Bevölkerung der beiden Städte beliebt und meldet auch im vierten Jahr nach der Fusion steigende Resonanz. Die Teilnehmerzahlen der ersten Jahreshälfte stiegen von 6051 in 2013 über 6467 in 2014 auf 6536 in diesem Jahr. „Statistisch betrachtet besucht jeder zehnte Einwohner von Arnsberg und Sundern einmal pro Jahr eine Veranstaltung seiner Volkshochschule, das ist auch im Vergleich ein Spitzenwert, der kaum noch getoppt werden kann,“ sagte VHS-Leiter Klaus-Rainer Willeke bei der Vorstellung des Herbstprogramms der VHS.
639 Veranstaltungen – Infos auch im Netz und per App
Auch für das neue Halbjahr, in dem 639 Kurse, Einzelveranstaltungen und Studienfahrten angeboten werden, lagen bereits rund 2000 Anmeldungen vor, bevor das gedruckte Programm erschien. „Viele unserer Kunden nutzen das Internet oder auch die neue bundesweite VHS-App, in die wir alle unsere Kurse einstellen, um frühzeitig zu buchen,“ sagt Willeke. „Dennoch bleibt das gedruckte 116-seitige VHS-Programm nach wie vor die Nr. 1 für das Entdecken des ganz persönlichen VHS-Kurses.“ Das Programmheft, das sich im Look dem neuen bundeseinheitlichen Markenauftritt der Volkshochschulen angepasst hat, lag den Tageszeitungen bei und ist noch in Geldinstituten und öffentlichen Gebäuden der beiden Städte erhältlich.
Gesundheit liegt vorne
Von den 639 Veranstaltungen finden 220 in Neheim, 151 in Arnsberg, 196 in Sundern und 65 im Bildungszentrum Sorpesee in Langscheid statt. Hinzu kommen sieben Studienfahrten. Mit 181 Angeboten liegt der Fachbereich Gesundheit vorne, gefolgt von beruflicher Bildung und EDV mit 124, Fremdsprachen mit 108, Kultur und Gestalten mit 101 sowie Gesellschaft, Politische Bildung und Umwelt mit 69 Angeboten. Zahlenmäßig liegt Deutsch als Fremdsprache mit 39 Angeboten zwar am Ende, doch diese Kurse tragen angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen erheblich zu den insgesamt steigenden Teilnehmerzahlen bei.
Für Deutschkurse fehlen Räume und Dozenten
Zudem bringen die Integrationskurse die VHS zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen, räumlich wie personell. „25 Module à 100 Unterrichtsstunden, das sind allein 2500 Stunden nur für die Integrationskurse,“ rechnet Sylvia Müller-Dörfler vor. „Mit 120 Teilnehmern in Arnsberg und 20 in Sundern sind wir derzeit voll. Und für die im September beginnenden neuen Kurse gibt es bereits Wartelisten.“ Die Fachbereichleiterin würde gerne einen zusätzlichen Kurs einrichten, doch dazu fehlen Räumlichkeiten und auch qualifizierte freiberufliche Mitarbeiter, die dringend gesucht werden. „Im September hätten wir hier keinen Unterrichtsraum für diese Pressekonferenz frei,“ sagt die stellv. VHS-Leiterin, die den Bereich der Deutschkurse für Flüchtlinge als kaum noch planbar bezeichnet. Denn neben den normalen Integrationskursen gibt es zahlreiche andere Angebote, unter anderem auch, weil sich Bürgermeister Vogel dafür stark macht, dass in Arnsberg auch Asylbewerber mit noch ungeklärtem Status Sprachkurse besuchen können. Der Wille, die Sprache zu lernen, sei sehr groß, sagt Müller-Dörffler, die den Migranten auch vermitteln will, dass „die VHS mehr ist als eine Schule für Deutsch“. Mit VHS-Gutscheinen nach erfolgreichen Integrationskursen will sie diese Personengruppe an die VHS binden, weil sie sich so eine schnellere Integration in die Gesellschaft erhofft. Ein Anspruch, der schwer umzusetzen sei, wie sie selbst zugibt. Aber sie gebe die Hoffnung nicht auf, Jahr für Jahr ein Stück weiter zu kommen.
Fremdsprachen mit breitem Angebot
Fremdsprachenkurse haben dagegen bei den Volkshochschulkursen deutschlandweit eher rückläufige Hörerzahlen. „Bei der VHS Arnsberg/Sundern sind wir aber weit davon entfernt, dass dieses Angebot den Bach runter geht,“ sagt Norbert Deitelhoff als zuständiger Fachbereichsleiter, vor allem im mittleren Niveau gebe es noch ein großes Angebot. Gefragt seien nach wie vor die klassischen Urlauber-Kurse abends mit zwei Wochenstunden, aber auch Intensivkurse für den Beruf am Samstag. Hinter Englisch folgen Französisch, Spanisch, Italienisch und Niederländisch mit gutem Angebot. Besser nachgefragt werden slawische Sprachen wie Polnisch und Russisch. Deitelhoff mach auch auf das „WkW“-Angebot hin. Nach dem Motto „Wer kann wann?“ sei es möglich, Kurs auch zu anderen Zeiten und an anderen Orten anzubieten, wenn sich genug Teilnehmer finden. Auch neue Angebote seien auf diesem weg möglich. So sei jetzt auch ein Portugiesisch-Kurs zu Stande gekommen. bei einem Dänisch-Kurs habe das leider nicht geklappt, weil vier Anmeldungen zu wenig seien.
Besondere Angebote für Musikfreunde in Irland und am Sorpesee
Bei den Studienreisen wird schon langfristig für das Jahr 2016 geplant, wobei auch immer wieder kurzfristig Plätze für Fahrten frei werden. Ein ganz besonderes Angebot ist eine achttägige musikalische Irlandtour, bei der die Teilnehmer nach Wanderungen und Besichtigungen mit irischen Musikern spielen und singen können. Ferne Ziele wie China und Ecuador stehen neben Klassikern wie Andalusien, Sizilien, Marokko und Cornwall. Wegen des großen Erfolgs wird eine Wanderreise auf die Kanalinseln wiederholt. Und bei der archäologischen Tour nach Jordanien wird die politische Entwicklung im Nahen Osten aufmerksam beobachtet. Derzeit sei es dort sicher, so Fachbereichleiterin Petra Bierhaus-Mölders, die auch auf ein ganz besonderes Angebot im Bildungszentrum Sorpesee hinweist. Der Chorworkshop Voces8 mit acht englischen Dozenten werde den geplant 60 Teilnehmern nicht nur viel Spaß machen, sondern sei auch ein kostenloser Englischkurs. Rund 40 Anmeldungen lägen bereits vor.
Stabile Preise
Die traditionelle Kunstwoche in Kooperation mit der Seneka, die am 14. November startet, ein neuer Schwerpunkt Fotografie, Computerkurse für die Generation 60plus nach dem Motto „Lernen mit Gleichgesinnte“, das Thema Demenz in Kooperation mit dem Caritasverband und zahlreiche Aspekte der digitalen Welt sind ebenfalls Teil des neuen VHS-Programms. Freuen können sich die VHS-Besucher auch, dass es keine Entgelterhöhungen geben wird. Kostenerhöhungen sollen durch bessere Auslastungen der Kurse aufgefangen werden. „Mehr Leute pro Kurs sind besser für die Finanzen als höhere Preise pro Kursteilnehmer,“ sagt der VHS-Leiter.